In den nächsten fünf Jahren gehen in der Steiermark 45 Prozent der Kassenzahnärzte in Pension, in den nächsten zehn Jahren 66 Prozent, also zwei Drittel – das führt zu einem massiven Mangel an Zahnärzten, weil es kaum Nachfolger gibt.
Beruf wird überwiegend weiblich
Der Nachwuchs, der von den Universitäten kommt, könne die Zahl an offenen Stellen bei weitem nicht auffüllen, sagt der Präsident der Zahnärztekammer Steiermark, Erwin Bernklau: „Wir haben in der Steiermark soeben etwa 30 Stellen ausgeschrieben und für acht Stellen Bewerbungen bekommen.“
Das Problem liegt auch in der Geschlechterverteilung – laut Bernklau ist mehr als die Hälfte der Universitätsabgänger weiblich: „Die Kolleginnen werden mit 25, 26 Jahren fertig, dürfen dann selbstständig arbeiten, wollen aber vorläufig, wegen Familienplanung, keine Kassenstellen annehmen. Eine Kassenstelle ist ein ganzer Wochenjob, und die jungen Kolleginnen und Kollegen wollen eher Teilzeit, in Gruppen und in Teams arbeiten und nicht als Einzelkämpfer.“
Frauen schneiden bei Aufnahmetests besser ab
Warum nicht mehr Männer den Zahnarztberuf ergreifen, erklärt der Präsident der Zahnärztekammer Steiermark so: „Die Aufnahmetests, die derzeit gemacht werden, da schneiden die weiblichen Kolleginnen besser ab, deshalb sind mehr Kolleginnen in der Ausbildung auf den zahnmedizinischen Universitäten als männliche Bewerber.“
Rund um Graz gebe es genug Zahnärzte – im Gegensatz zu den ländlichen Regionen, sagt Erwin Bernklau, „wie in den Bezirken Liezen, Voitsberg, Hartberg-Fürstenfeld, Bruck-Mürzzuschlag und Deutschlandsberg“.
Wahlärzte sollen Kassenverträge übernehmen
Was es brauche, sei ein Schulterschluss zwischen Politik, Sozialversicherungsträgern und den Zahnärzten, sagt Zahnärztekammerpräsident Erwin Bernklau: „Wenn wir nur einige wenige Wahlzahnärzte dazu bringen könnten, einen Kassenvertrag zu übernehmen, das bedeutet aber flexiblere Gestaltung der Kassenverträge, dann wäre das ein erster Schritt.“ Anfang Oktober findet in Graz ein großer Zahnärztekongress statt, hier soll die Thematik besprochen und nach Lösungen gesucht werden.