Christusstatue
ORF.at/Georg Hummer
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Religion

Diözese Graz-Seckau will sparen

Die Diözese Graz-Seckau hat im Vorjahr zum zweiten Mal in ihrer Geschichte ein leichtes Minus geschrieben – so die Bilanz, die jetzt vorliegt. Man will reagieren und setzt den Sparstift an. Von einer Erhöhung des Kirchenbeitrages bis zum Kirchenverkauf wird dabei nichts ausgeschlossen.

Bis 2030 will man bei der Diözese 15 Millionen Euro sparen. 800.000 Euro beträgt das jüngste Bilanzminus, bei Gesamtaufwendungen von 114 Millionen Euro, keine Riesensumme, dennoch langfristig ein Problem – mehr dazu in Diözese Graz-Seckau schreibt rote Zahlen (10.8.2022). Der Kostendruck sei groß. Denn auch wenn die Zahl der Kirchenbesucherinnen und -besucher nach zwei Coronavirus-Jahren wieder leicht gestiegen sei und damit auch die Einnahmen durch die sonntägliche Kollekte, sei man vom Vor-Coronavirus-Niveau noch immer entfernt, heißt es bei der Diözese Graz-Seckau. Jährlich will man nun eineinhalb Millionen Euro sparen.

Kirchen werden nicht verkauft, aber vielleicht mitgenutzt

Die rund 2.000 Gebäude – Kirchen, Pfarrämter und vieles mehr – will man reduzieren. „Hier stellt sich die Frage, ob wir diese Anzahl an Gebäuden langfristig halten können oder ob der Bedarf vorhanden sein wird. Hier versuchen wir immer, mit der betroffenen Pfarrgemeinschaft, mit der Bevölkerung eine Lösung zu finden, wenn es eine Situation gibt, wenn ein Gebäude in der jetzigen Form nicht mehr nötig ist. Was die Kirchen betrifft, ist es definitiv kein Thema, die Kirchen zu verkaufen. Es gibt aber die ein oder andere Überlegung, wo es im auch im Sinne der Ökumene darum geht, auch anderen christlichen Glaubensgemeinschaften in der Steiermark eine Heimat zu bieten.“

Bei Personal nicht nachbesetzen

Die Zahl der rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will man, wenn möglich, senken, sagt der Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau, Andreas Ehart. Das werde man über natürliche Abgänge, Pensionierungen und der Nichtnachbesetzung von frei werdenden Stellen versuchen, so Ehard. Wenn es sich nicht ausgehe, müsse man sich überlegen, ob man die ein oder andere Leistung oder das Angebot reduzieren müsse.

Kirchenbeiträge: Erhöhung nicht ausgeschlossen

Ausschließen will man auch nicht, dass es zu einer Erhöhung des Kirchenbeitrags kommen könnte. „Der Kirchenbeitrag muss zumindest immer so weit angehoben werden, dass es einen angemessenen Ausgleich der Teuerung gibt. Hier sind wir in der Regel immer unter der Inflationsrate geblieben. Wir werden auch versuchen, das weiterhin zu tun. Es wird aber nicht ohne strukturelle Änderungen gehen.“ Generell sei das aber ein heikles Thema, denn gerade jetzt sei man mit Gläubigen konfrontiert, die um eine Reduzierung des Kirchenbeitrages ersuchen.

Der Druck zum Sparen wird wohl noch zunehmen. Die Zahl der Gläubigen sinkt und in der nächsten Bilanz werden die Teuerung und damit vielfältige Kostensteigerungen für die Diözese erst voll durchschlagen.