Arzt in Krankenhaus, der sich Handschuhe anzieht
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

Ärztemangel: Medizin-Aufnahmetest nötig?

Um gegen den Ärztemangel anzukommen, denkt man in der neuen Ärztekammerführung über Lösungen nach: So wird etwa die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium in Frage gestellt.

Nicht nur bei den Zahnärzten – mehr dazu in Massiver Mangel an Kassenzahnärzten –, sondern auch bei den Ärzten im Allgemeinen wird die Suche nach Personal immer schwieriger: Von den rund 950 Kassenarztstellen in der Steiermark sind etwa 30 derzeit unbesetzt, aber auch in den Krankenhäusern herrscht nach wie vor Ärztemangel.

Lösung wie etwa in Bayern denkbar

Der neue Ärztekammer-Vizepräsident Peter Schmidt denkt nun darüber nach, vom derzeitigen Aufnahmeprüfungssystem für das Medizinstudium abzukommen: „Ich sehe das kritisch. Ich war nie ein Befürworter von diesen Aufnahmetests. Ich hab das so nie ganz verstanden.“

Als Beispiel für eine Lösung nennt Schmidt den Ansatz in Bayern: Dort darf man auch Medizin studieren, wenn man den eigentlich notwendigen Notenschnitt nicht schafft, sich aber verpflichtet, nach dem Studium als Landarzt zu arbeiten. Denn auch in der Steiermark sind die etwa 30 unbesetzten Kassenstellen überwiegend am Land zu finden: „Das klingt noch nicht dramatisch, führt aber in der jeweiligen Region schon zu einem Problem.“

„Work-Life-Balance“ immer wichtiger für Junge

Den Ärztemangel könne man nur bekämpfen, wenn man die aktuellen Ansprüche an das Leben der Nachwuchsmediziner berücksichtigt. Immer öfter gehe hier Freizeit vor höherem Verdienst – Stichwort „Work-Life-Balance“; das werde man ermöglichen müssen, so Schmidt: „Man muss die neue Generation verstehen. Das bewirkt natürlich, dass wir im System mehr Kolleginnen und Kollegen brauchen würden, die kann man nicht herzaubern. Aber man kann die Ausbildung vermehren. Sagen wir es einmal so.“

Lohnniveau in Österreich zu unterschiedlich

Ein weiterer wichtiger Punkt sei das immer noch geringere Lohnniveau für Ärzte in der Steiermark im Vergleich zu anderen Bundesländern – viele würde es deshalb wegziehen.

In den nächsten drei Jahren möchte die Ärztekammer den Ärztemangel in der Griff bekommen, auch in Arbeitsgruppen mit allen Beteiligten, also etwa auch mit den Krankenkassen, dem Land und dem Wissenschaftsministerium – eben jenes werde man brauchen, um etwa das Aufnahmetestsystem zu verändern.