Verschiedene illegale Substanzen in kleinen Gefäßen
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Chronik

Drogencheck: Welche Substanzen gibt es?

Mit einem neuen Drogenprojekt will man in Graz Risiken bei Drogenkonsum senken. Im Rahmen des Projekts können Konsumentinnen und Konsumenten ihre illegalen Drogen anonym und kostenlos auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen lassen.

Wer illegale Drogen konsumiert, setzt sich großen gesundheitlichen Gefahren aus. Land Steiermark und Stadt Graz haben am Montag ein Projekt gestartet, bei dem die Konsumentinnen und Konsumenten erworbene Substanzen kostenlos untersuchen lassen können.

„Suchtfreie Gesellschaft ist Utopie“

Eine suchtfreie Gesellschaft sei eine Utopie, aber man müsse schauen, dass man Substanzen risikominimiere und dafür sei dieses Projekt da, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). "Es heißt, „Triptalks" Nutzerinnen und Nutzer können hier anonymisiert ihre Substanzen zur Analyse abgeben.“

Die Gefahr einer Verharmlosung illegaler Drogen sehe man nicht, sagt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Die internationale Erfahrung, etwa in Bayern oder in der Schweiz zeige, dass bewusster konsumiert werde oder Menschen den Konsum besonders gefährdeter Substanzen sogar absetzen.

Beratungsgespräch nachgestellt
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Probenabgabe bei der Caritas

Im Kontaktladen der Caritas in Graz, wo Nutzer/innen von Drogen betreut werden, können nun jeden Montagnachmittag Proben von illegalen Drogen abgegeben werden. Hier hofft man, damit auch ein anderes Klientel zu erreichen, so Harald Ploder, Leiter des Kontaktladens und der Streetwork Caritas: "Menschen, die vielleicht stabil im Leben stehen, die berufstätig sind, stabil wohnversorgt sind und manchmal sich dazu entscheiden, Substanzen zu gebrauchen und ansonsten Angebote und Beratung nicht nutzen, weil es dazu keinen Bedarf gibt.

Checks sollen zeigen, welche Drogen im Umlauf sind

Einen Probelauf der anonymen Analyse von illegalen Substanzen hat es bereits gegeben, sagt Martin Schmid, pharmazeutischer Chemiker an der Uni Graz: „Es war einerseits so, dass wir unterschiedliche Kokainproben hereinbekommen haben, die teilweise unter 15 Prozent oder fast 95 Prozent Reinheit gezeigt haben.“

Finanziert werden die Drogenchecks vom Gesundheitsfond Steiermark. Sie sollen auch einen Überblick geben, was in der Steiermark an illegalen Drogen konsumiert wird.

FPÖ kritisiert gratis Drogen-Checks

Diese Aktion sei ein Affront gegenüber jedem rechtschaffenden Bürger in diesem Land, sagt FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann. Landesrätin Bogner-Strauß scheine völlig an der Realität vorbei zu leben und setze einmal mehr die falschen Schwerpunkte in ihrem Ressort, anstatt sinnvolle Maßnahmen im Bereich der Prävention oder der Ausstiegshilfe auf den Weg zu bringen, so Hermann weiter.