Schwesternschülerinnen im Krankenzimmer
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Soziales

Pflegeausbildung: 600 Euro monatlicher Zuschuss

Wie kann der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden? Damit befasst sich aktuell das Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit (EPIG). Auf einen ersten Zwischenbericht reagiert das Land nun mit einem Ausbildungsbeitrag ab 1. September.

Den monatlichen Ausbildungsbeitrag von 600 Euro gibt es für alle, die eine Pflegeausbildung absolvieren, egal, ob an einer öffentlichen oder privaten Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe, an der Fachhochschule oder in einem Lehrgang zur Pflegeassistenz. Diese Neuerung wurde durch die Pflegereform des Bundes angestoßen und gilt ab 1. September. Rund 1.500 Auszubildende hätten heuer darauf einen Anspruch, heißt es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Pflegeberuf soll attraktiver werden

Damit soll die Ausbildung jedenfalls attraktiver werden – die aktuelle Studie des Entwicklungs- und Planungsinstituts für Gesundheit weist aber auch auf den überdimensionalen Verlust an Arbeitskräften durch die anstehende Pensionierungswelle und auf vermehrte Berufsaustritte durch die CoV-Pandemie hin.

Eine Möglichkeit sehen die Verantwortlichen am neuerlichen Einsatz von sogenannten Assistenzkräften, also ungeschultes Personal, das Aufgaben übernimmt, für die es keine Fachkenntnisse braucht. Damit würde das ausgebildete Personal mehr Zeit für die tatsächliche Pflege haben. Über das Arbeitsmarktservice (AMS) sollen interessierte Arbeitslose gefunden werden. Finanzielle Kapazität ist laut Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) vorhanden und man könne sofort mit der Suche starten.

Arbeitskräftemangel als große Hürde

Unklar ist aber, ob man überhaupt genug Menschen findet, die das machen wollen. Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe und Geschäftsführer des Bündnis für gute Pflege, meinte, dass steiermarkweit um die 700 solcher Assistenzkräfte sofort anfangen könnten. Er begrüße zwar die Bestrebungen über das AMS, aber auch er ist nicht überzeugt, dass das reichen wird. Er denkt eher an Assistenzkräfte in Form von rüstigen Pensionistinnen und Pensionisten, Studierende oder dergleichen. Dafür fehle aber derzeit die gesetzliche Grundlage.

Langzeitarbeitslose gegen Personalmangel

Durch den Personalmangel im Pflegebereich sollen nun Langzeit-Arbeitslose helfen. Damit sollen Pflegedienste künftig entlastet werden.

Drei konkrete Maßnahmen

Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, wurden daher am Donnerstag drei konkrete Maßnahmen präsentiert: So brauche es eine positive Öffentlichkeitsarbeit, um zu zeigen, wie vielfältig und sinnstiftend der Pflegeberuf sein kann. Auch sollen Pflegemitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger Zeit für Bürokratie aufwenden und somit wieder mehr Zeit für die Pflege bekommen, und schließlich soll es mehr Gesundheitsförderungsangebote geben, denn viele PflegemitarbeiterInnen würden darunter leiden, dass sie aufgrund des Personalmangels nicht so pflegen zu können, wie es den berufsethischen Ansprüchen entsprechen würde, heißt es in der EPIG-Studie.

Opposition fordert weitere Maßnahmen

Die steirische FPÖ-Pflegesprecherin Helga Kügerl kritisierte, dass die Landesregierung „Konkretes in der Pflege schuldig geblieben“ sei. Die Grünen hatten bereits am Mittwoch ihre eigene Pflegestrategie vorgelegt und dabei unter anderem eine stärkere Prävention, eine bessere Unterstützung für pflegende Angehörige und höhere Einkommen für Menschen in Pflegeberufen gefordert.