Kultur

Abdelaziz Baraka Sakin wird neuer Grazer Stadtschreiber

Der im Sudan geborene Autor Abdelaziz Baraka Sakin wird neuer Grazer Stadtschreiber. Er gelte als eine der bedeutendsten Stimmen der arabischsprachigen Literatur in der europäischen Diaspora, begründet Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) die Entscheidung.

Der 1963 geborene Baraka Sakin begann seine literarische Karriere im Sudan als Prosaschriftsteller, wo seine Bücher bald von den islamistischen Machthabern verboten wurden. Im Exil fanden seine Arbeiten internationale Resonanz und wurden mehrfach prämiert. Von seinen Texten liegen mittlerweile Übersetzungen in zehn Sprachen vor.

„Scharfsinniger Beobachter“

Die Jury begründete die Auswahl zum Stadtschreiber 2022/23 mit den Worten: „In seinen Romanen erweist sich Abdelaziz Baraka Sakin als scharfsinniger Beobachter von sozioökonomischen Realitäten und überzeugt nicht zuletzt als präziser Analytiker von Mythen und Ideologien. Der Uneigentlichkeit technokratischer Regime und abstrusem Irrationalismus begegnet der Erzähler mit Ironie, Satire und schwarzem Humor.“

Abdelaziz Baraka Sakin
Abdelaziz Baraka Sakin

Bei der Vergabe des Literaturstipendiums Grazer Stadtschreiber oder Stadtschreiberin werden internationale Autorinnen und Autoren für ein Jahr lang nach Graz eingeladen, einen Blick von außen auf die Stadt zu werfen und sich dort ihrer literarischen Weiterentwicklung zu widmen. Teilnahmebedingung ist ein literarisches Projekt, an dem während des Aufenthalts gearbeitet werden soll. Die Stipendiumsvergabe ist mit der kostenlosen Bereitstellung einer Wohnung im Cerrini-Schlössl auf dem Schloßberg sowie mit einer monatlichen Zuwendung von 1.300 Euro verbunden. Heuer gab es für das Stipendium 59 Einreichungen aus 21 Ländern.

Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreis für Kurt Neumann

Auch der Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreis 2022 wurde vergeben – die Vergabe an Kurt Neumann begründete die Jury so: „Kurt Neumann hat mit dem Literarischen Quartier der Alten Schmiede in Wien ab Ende der 1970er Jahre einen europaweit einzigartigen Veranstaltungsort geschaffen und diesen Ort über mehr als vier Jahrzehnte hinweg als eine der wichtigsten literarischen Veranstaltungs- und Begegnungsstätten der österreichischen, deutschsprachigen und internationalen Literatur gehegt und gepflegt. Seine persönliche Art einer feinsinnigen und detailgenauen Literaturbetrachtung, der eine jegliche Abwertung des Kunstwerkes prinzipiell fremd ist, prägt die Alte Schmiede bis heute.“