Ein Erntehelfer kippt einen Kübel mit reifen Äpfeln der Sorte Gala in einen Behälter.
APA/Klaus-Dietmar Gabbert
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Landwirtschaft

„Guter Durchschnitt“ bei Apfelernte erwartet

Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen haben dem heimischen Obstbau zugesetzt. Beim steirischen Apfel erwartet die Landwirtschaftskammer heuer dennoch eine „gute Durchschnittsernte“.

Die Steiermark ist mit 5.000 Hektar Anbaufläche das Apfel-Bundesland Nummer eins und wird heuer rund 148.000 Tonnen Äpfel liefern können. Um die 100.000 Tonnen Äpfel werden zur Inlandsversorgung benötigt. Die zu erwartende Ernte sei daher eine „gute Durchschnittsmenge“, heißt es seitens der Landwirtschaftskammer, vor allem in Anbetracht dessen, dass die Anbauflächen zuletzt um rund 20 Prozent zurückgegangen seien und auch der Klimawandel die Anbaubedingungen erschwert habe. So seien vor ein paar Jahren noch rund 180.000 Tonnen Äpfel pro Ernte zusammengekommen.

Regen kam heuer gerade rechtzeitig

Die größte Unsicherheit in diesem Jahr brachten die Trockenheit und die Hitze: „Wir hatten heuer einen sehr schönen Mai und Juni, und auch bis Mitte Juli waren die Niederschläge okay, aber seit etwa 20. Juli herrschte Trockenheit, und vor allem die vergangenen beiden Wochen waren auch sehr heiß“, fasst Herbert Muster, Referatsleiter Obstbau der Landwirtschaftskammer Steiermark, zusammen. Das kann beim Apfel Trockenstress auslösen und die Ernte beeinträchtigen. Die Niederschläge der vergangenen Tage seien daher gerade rechtzeitig gekommen, und auch die gesunkenen Temperaturen hätten für Entspannung gesorgt, heißt es. Jetzt hoffen die Bauern, dass es ihnen die Ernte in den nächsten Tagen nicht verhagelt.

Rund 1.000 steirische Apfelbauern

Von rund 1.900 Apfelanbaubetrieben österreichweit kommen 1.050 aus der Steiermark. Vor allem die Sorten Gala, Golden Delicious und Breaburn werden angebaut, aber auch Jonagold und die steirische Sorte Kronprinz Rudolf. Die Österreicher essen im Schnitt knapp 19 Kilo Äpfel pro Jahr, das sind um die 114 Stück, womit der Apfel zum beliebtesten Frischobst gehört, wenn auch mit Abstrichen: „Früher war der Apfel im Winter der Platzhirsch in den Obstregalen, heute ist fast alles immer verfügbar. Daher ist der Konsum von Äpfeln in den vergangenen zehn Jahren pro Jahr um zwei bis drei Prozent zurückgegangen“, so Muster.

Produktionssicherheit nimmt ab

Die historisch größte Ernte der Steiermark gab es übrigens im Jahr 2011 mit rund 195.000 Tonnen. Danach ging der Ertrag tendenziell – auch wegen der geringeren Anbauflächen – zurück. Besonders wenig Ertrag gab es in den Jahren 2016 mit rund 40.000 Tonnen und 2017 mit etwa 67.000 Tonnen. Schuld waren später Frost und Schneefall im Frühjahr.

„Die Produktionssicherheit nimmt damit ab. Hinzu kommen strengere Auflagen beim Pflanzenschutzbereich, neue Schädlinge und fehlende Erntehelfer“, schilderte Muster die weiteren Ursachen. Er geht davon aus, dass sich daher die steirische Produktion auf den Bedarf des heimischen Markts einpendeln werde. Ein Export sei schwierig, am ehesten noch werden Bioäpfel aus Österreich in Deutschland angenommen: „Da haben wir einen ganz guten Ruf.“