Ein kleines Mädchen läuft an der Hand ihrer Mutter über einen Gehweg
APA/dpa
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Soziales

So viele Pflegekinder wie noch nie

Noch nie waren in der Steiermark so viele Kinder und Jugendliche in fremder Pflege wie derzeit. Mehr als 1.600 sind in stationären Einrichtungen oder bei Pflegefamilien untergebracht. Weitere Pflegefamilien werden dringend gesucht.

Wenn Eltern nicht mehr für ihre Kinder sorgen können oder überfordert sind, kommen Kinder in Fremdbetreuung oder Pflege und das ist immer häufiger der Fall. Einer der Hauptgründe für die stark steigende Zahl der Fremdbetreuung sei unter anderem die Pandemie, heißt es aus dem Sozialressort des Landes.

Probleme und Sorgen haben zugenommen

„Es ist leider eine Tatsache, dass in der Pandemie die Sorgen und Probleme zugenommen haben. Wir haben im Bereich Gewalt in den Familien leider eine Zunahme gehabt und auch eine Zunahme, das die Schwere der Fälle betroffen hat“, so die zuständige Landesrätin Doris Kampus (SPÖ).

Doch die Pandemie sei es nicht allein, meint Barbara Pitner von der Sozialabteilung des Landes: „Es ist auch die Ukraine-Situation, die Teuerungen, die uns treffen und das macht die Situation in den Familien schwieriger und viel komplexer und da merken wir bei den Fällen in der Kinder- und Jugendhilfe, dass die Unterbringungzahlen höher werden.“ Vor allem in Familien, die durch Gewalt oder psychische Probleme bereits vorbelastet waren, seien die Herausforderungen noch weiter gestiegen.

Mit 700 Pflegefamilien in Kontakt

Allein 800 Kinder sind derzeit daher bei steirischen Pflegeeltern untergebracht, und es brauche dringend noch mehr Plätze, sagt Kampus: „Es haben sich im Zuge der Ukraine-Krise, wo wir auch Pflegefamilien gesucht haben, 700 steirische Familien gemeldet und mit diesen Familien sind wir gerade in Kontakt, mit der Bitte, ob sie sich vorstellen könnten, ein österreichisches Kind auch für längere Zeit aufzunehmen.“

Doch auch in den Einrichtungen, in denen die Kinder und Jugendlichen betreut werden, wird dringend Personal gesucht. Dazu kommt, dass dort teils nur ein Betreuer für eine ganze Gruppe zuständig ist: „Es gehört eine Anpassung des Personalschlüssels her, das heißt wir brauchen mehr Personal, wir brauchen höhere Bezahlung und es gibt einen Fachkräftemangel, wie in allen anderen Branchen auch“, fordert Helene Grasser von Jugend am Werk.