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WIRTSCHAFT

Den Verkehrsbetrieben fehlen die Fahrer

Schon wieder meldet sich eine Branche, die unter akuten Personalsorgen leidet: Den städtischen und ländlichen Verkehrsbetrieben fehlt es an Busfahrerinnen und Busfahrern. Zum Ende der Ferienzeit nahm das Problem bedenkliche Ausmaße an.

Mario Doblreiter ist seit 38 Jahren hinter dem Steuer – warum zur Zeit kein Nachwuchs zu finden ist, versteht er nicht: „Wenn man schaut, was Akademiker teilweise verdienen, und was bei uns zu verdienen ist, verstehe ich nicht, das man nicht kommt“, so Doblreiter.

Busfahrer Mario Doblreiter
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Viele wollen lieber mehr Freizeit

470 Buslenker und -innen gibt es momentan bei der Holding Graz. 40 neue Stellen wäre zu haben, „und wenn ich die Lenker nicht habe, dann muss ich Überstunden machen. Und wenn ich Überstunden mache, habe ich überhaupt keine Freizeit mehr. Und deshalb will ja keiner mehr Busse oder Lkws fahren“, sagt Horst Schachner, Betriebsrat der Holding Graz.

Dabei kommt die Holding neuen Lenkerinnen und Lenkern sogar entgegen: Sie bezahlt den Busschein, eine Umschulung vom B-Führerschein direkt auf D, früher unmöglich, ist mittlerweile ganz normal – und trotzdem will niemand. „Generell ist es so, dass Menschen Work-Life-Balance haben wollen und die Arbeit nicht mehr im Vordergrund steht. Und wenn ich mehr Freizeit haben will, suche ich mir einen anderen Job, so einfach ist das“, so Schachner.

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Chef fährt wieder selbst

Feuer am Dach ist auch im Mürztal: Beim größten Verkehrsunternehmen der Obersteiermark fährt Chef Gerhard Deutsch mittlerweile wieder selbst, weil es sich sonst mit dem Personal nicht mehr ausgeht. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen derzeit in Pension, von unten kommt sehr wenig nach. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Nachbarländern kommen seltener nach Österreich, weil ihnen die Treibstoffkosten für das Pendeln einfach zu hoch sind“, sagte Deutsch.

Gewerkschaft will ende für geteilte Dienste

Die Busbranche hofft auf Hilfe durch das AMS und dass Menschen aus dem Ausland, die bereits in Österreich leben, künftig schneller eine Arbeitserlaubnis erhalten. Die Gewerkschaft fordert zudem auch ein Ende von geteilten Diensten, die Arbeitstage oft unendlich lange machen.