Bäckereien, die Tausenden Euro mehr im Jahr für Strom oder Gas ausgeben müssen, Kleinunternehmen, die extreme Gas- oder Stromnachzahlungen ins Haus bekommen oder kurzfristig vom Energieanbieter gekündigt werden und verzweifelt nach neuen, halbwegs leistbaren Angeboten suchen: Auf dem Schreibtisch von Ewald Verhounig, dem Leiter des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung in der Steiermark, stapelt sich die Anfragen.
„Zum Teil Verzehnfachung des Preises“
„Bei uns landen jetzt Anfragen in Richtung: Was man tun kann? Muss ich jetzt wirklich Verträge unterschreiben? Wir beobachten jetzt sehr stark, dass wir mit Neuverträgen konfrontiert werden, die zum Teil eine Verzehnfachung des Preises mit sich bringen im Gewerbe. Wir haben Vervier- und Verfünffachungen im Handel zum Teil beobachtet, im Tourismus eine Verdrei- und Vervierfachung gehabt und natürlich zum Teil exorbitante Nachzahlungen. Und das stellt die Betriebe jetzt wirklich vor riesen Herausforderungen vor allem dort, wo der Energiebereich ein wesentlicher Kostenfaktor ist“, so Verhounig.
Investitionen gefährdet
Dabei geht es noch nicht um drohende Pleiten. Aber die jüngsten Teuerungen werden das Wirtschaftswachstum unter Druck bringen, so Verhounig: „Es ist jetzt nicht nur so, dass sich jetzt unmittelbar die Produktion verteuert, sondern es spielt ja dann auch mit hinein in Richtung von Investitionsentscheidungen, und das wird dann wieder dazu führen, dass womöglich dann Investitionen nicht getätigt werden und dass die Dynamik, die jetzt da war, zum Erliegen kommt. Und das ist die ganz große Gefahr, dass jetzt die Konjunktur massiv zu leiden beginnt.“
Die Maßnahmen aus dem Antiteuerungspaket drohten so zu verpuffen, hieß es. Außerdem seien diese oft noch nicht angekommen, und es häufen sich auch die Anfragen um Hilfe bei der Abwicklung.