Wirtschaft

Binder + Co mit Plus zum Halbjahr

Der steirische Anlagenbauer Binder + Co ist nach eigenen Angaben bisher gut durch die Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs gekommen. Die Bücher sind voll, im ersten Halbjahr 2022 gab es ein Plus bei Aufträgen und Ertrag.

Vorstand Martin Pfeffer zeigte sich am Montag „relativ zufrieden mit dem erstem Halbjahr 2022“: Dieses sei von einer positiven Entwicklung des Umsatzes geprägt gewesen, ebenso wie einer Steigerung des Ertrags.

Der Auftragseingang liege bei 85,2 Mio. Euro, beim EBT sei man zum Halbjahr mit 6 Mio. Euro etwas über dem Vorjahreswert; 2021 sei das EBT gesamt bei 13,1 Mio. Euro gelegen. Die Eigenkapitalquote habe sich von 37,1 Prozent zum Jahresende 2021 nun auf 39,1 Prozent zum ersten Halbjahr 2022 erhöht.

Russland-Lieferung „für die Welt-Landwirtschaft“

Nach Russland hatte man eine Kalisalztrocknungsanlage zu liefern, die zu Beginn des Ukraine-Kriegs fast fertig gewesen sei. Die Abwicklung mit Lieferung und Zahlung zu organisieren sei herausfordernd, viele Ministerien und die Nationalbank seien eingeschaltet worden. Für Binder + Co wäre ein Auftragskomplettausfall kein großer Schaden gewesen – man ist abgesichert –, aber für die Welt-Landwirtschaft sei ein Ausfall von Kali für die Düngung ein großer Schaden, hieß es.

Ausfälle von Exporten nach Belarus und Russland habe man durch den asiatischen Markt kompensiert, etwa durch drei größere Aufträge in Indien. Wie es allerdings 2023 weitergehe, lasse sich nicht sagen, da gebe es doch einige Unsicherheitsfaktoren, sagte Pfeffer.

China: „Rahmenbedingungen werden immer schwieriger“

Im China-Geschäft habe es eine Änderung gegeben, die seit 2013 existierende dortige Tochterfirma wurde verkauft, wegen „immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen“, so Vorstand Pfeffer. Man könne den Markt auch von Österreich aus bearbeiten. „Wir waren es schon leid, unserem Geld nachzulaufen, manche Restzahlungen sah man jahrelang nicht. Zum Wettbewerb kommen auch noch sich schnell ändernde staatliche Auflagen, die oft nur binnen Wochen umzusetzen sind“, so Pfeffer.

Glück und gute Vorbereitung

Bei Halbleitern habe man einfach Lieferglück gehabt, so Vorstand Pfeffer, auf Ausfälle sei man vorbereitet gewesen: Die elektronischen Bauteile hätte man auch erst später in die Anlagen einbauen können, aber das sei zum Glück abgewendet worden. Im Frühling hatte man hohen Bedarf an Stahl, aber man habe sich zum Glück rechtzeitig Sonderformate an Stahl sichern können. Die entsprechenden ukrainischen Stahlwerke im Donbass seien ja im Krieg zerstört worden.

Konzept für Photovoltaik wird erarbeitet

Im Sommer 2022 habe man mit den Investitionen für eine neue Bohr-Sägeanlage in Gleisdorf um rund 3 Mio. Euro begonnen, dazu werde die Digitalisierung in der Produktion forciert, so Rosegger. Ein Konzept für eine Photovoltaikanlage um rund drei Mio. Euro werde derzeit erarbeitet: „Wir haben noch einiges an Hallendächern zur Verfügung, bis 2023 sollte diese installiert sein.“ Strom sei das Hauptthema bei Energiefragen, mit Gas werde lediglich geheizt.

An Beschäftigten habe man in Gleisdorf 240 Personen und rund 400 im Konzern. Aktuell suche man rund zehn Mitarbeiter. Im Montagebereich kommt es laut Pfeffer oft zu Abwerbungen, aber man habe fünf neue Lehrlinge – gesamt seien es 15.