Die Wahl am Dienstag erfolgte durch den Regionalvorstand, der Parteitag mit vorangehender Direktwahl durch alle Grazer SPÖ-Mitglieder ist im ersten Halbjahr 2023 geplant.
„Ich danke für das große Vertrauen und verspreche, dass ich mich mit ganzer Kraft für eine erfolgreiche Zukunft der SPÖ und eine starke sozialdemokratische Handschrift in Graz einsetzen werde“, betonte Kampus in einer Aussendung.
Ziel: In zehn Jahren wieder Nummer eins in Graz
Eine der größten Herausforderungen werde es sein, den Menschen angesichts der Teuerungen zu helfen: „Die Menschen erwarten, dass wir uns als SPÖ darum kümmern, dass es wieder eine gute Perspektive für sie gibt.“ Als politisches Ziel gab sie aus, dass die SPÖ in zehn Jahren wieder die erste Kraft in der Landeshauptstadt sein soll.
„Mehr Menschen für die SPÖ begeistern“
Kampus unterstrich, dass sie alles tun werde, „nichts unversucht lassen, und mein Ziel ist es, mit unseren Themen wieder stärker in die Breite zu kommen. Ich möchte mehr Menschen für die SPÖ begeistern, ich möchte auch andere Themen wieder anreden, ich möchte zeigen, dass wir gestaltende Kraft sind in dieser Stadt. Da ist Soziales natürlich ein Thema, aber ich möchte, dass Graz auch wieder urbaner wird, dass Graz weltoffener wird“.
Mehr SPÖ-Wähler erhofft man sich durch die neue Grazer Chefin wohl auch bei der nächsten Landtagswahl: „Ja, es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir in Graz stärker werden, das ist sowohl für die Landtagswahl, als auch für die Gemeinderatswahl wichtig, und deshalb freue ich mich, dass jetzt mit Doris Kampus hier eine starke Persönlichkeit in Graz diesen Weg geht“, sagt SPÖ-Landtagsklubobmann Hannes Schwarz.
Ehmann bleibt noch bis 2023 Klubchef
Kampus folgt Michael Ehmann nach, der Ende Juli angekündigt hatte, nicht mehr lange als Chef der Grazer Sozialdemokraten zur Verfügung zu stehen – mehr dazu in Ehmann zieht sich als Grazer SPÖ-Chef zurück (31.7.2022). Er hatte das Amt selbst erst 2016 nach dem Rücktritt von Martina Schröck übernommen – als Spitzenkandidat bei den Graz-Wahlen 2017 und 2021 fuhr er allerdings historische Verluste ein und fiel mit seiner Partei zuletzt sogar unter zehn Prozent.
Dass die Partei unter seiner Führung ihren absoluten Tiefststand bei den Wählern erreicht und den Stadtsenatssitz verloren hat, sieht er nicht unbedingt als sein Versäumnis: „Es war eine sehr knappe Angelegenheit, was den Einzug in den Stadtsenat betrifft, aber natürlich war die Zuspitzung zwischen der KPÖ und der ÖVP für uns nicht sehr dienlich, das muss man in aller Klarheit sagen.“
Michael Ehmann bleibt noch bis 2023 Klubchef im Grazer Gemeinderat, und Doris Kampus bleibt übrigens auch Soziallandesrätin.