Skifahrer auf der Piste
Herbert Raffalt
Herbert Raffalt
Umwelt & Klima

Kein Winterskilauf mehr auf Dachsteingletscher

Am Dachsteingletscher wird im kommenden Herbst und Winter kein Skiliftbetrieb anlaufen: Hitze, Regen und Sahara-Sand haben dem Eis und auch den Liftstützen zu stark zugesetzt.

„Es fehlen bis zu fünf Meter Schnee. Wir müssten die Stützen um fünf Meter versetzen und die Gletscherspalten an den Pisten schließen“, bestätigte Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen, die für den Liftbetrieb am Gletscher zu sorgen haben, am Mittwoch einen Bericht der „Kleinen Zeitung“.

Schon in den vergangenen Jahren hat der Gletscher am höchsten Berg der Steiermark im Sommer stets ein trauriges Bild geboten – 2022 war keine Ausnahme, im Gegenteil: Hitze und Regen bis auf 3.500 Meter Seehöhe haben Gletscherspalten aufgerissen. Wer auf den Hohen Dachstein klettern wollte, brauchte die Erfahrung eines Bergführers, zu gefährlich war und ist die Situation.

„Es wird wohl keine neue Eiszeit kommen“

Besonders den Stützen der Schlepplifte setzte die Schmelze zu: Sie müssten versetzt werden, „das ist ein Riesenaufwand, und wir haben keine Garantie, dass es nicht nächstes Jahr wieder zu machen ist“, so Bliem. Auf den Pisten komme der Fels an einigen Stellen durch und selbst die Lifttrasse läuft nun über Fels. „Das müssten wir wohl wegsprengen, aber das ist kein Thema für uns, der Natur zuliebe.“

Darum habe man sich entschieden, zumindest heuer auf den Winterskilauf auf dem Gletscher zu verzichten. „Im Frühjahr evaluieren wir die Situation, aber es wird wohl keine neue Eiszeit kommen“, gab sich der Geschäftsführer realistisch. Eher wahrscheinlich ist, dass die Liftstützen in der Folge abgebaut werden.

Schon bisher waren im Winter wenige Skifahrerinnen und -fahrer auf dem Berg, da diese ohnehin auf der nahegelegenen Planai genug Schnee hatten. Die Hauptsaison auf dem Dachstein-Gletscher ist der Herbst, wenn in tieferen Lagen noch keine Schneekanonen angeworfen werden können – in der Steiermark war der Dachstein die einzige Skidestination, in der schon im September und Oktober Skibetrieb angeboten wurde. Vor allem viele Profisportlerinnen und -sportler hatten die Pisten für Trainingsläufe genutzt.

Gondel und Attraktionen bleiben offen

Weiterhin geöffnet haben die Gletscherbahn, die Attraktionen wie etwa die Treppe ins Nichts und das Restaurant. Der Platz für Langlaufloipen wird größer, denn die soll es weiterhin geben. Skitourenüberquerungen werden ebenfalls weiterhin möglich sein. Für die Bergstation hat man durchaus ambitionierte Pläne: Durch einen Umbau soll sie energieautark werden, Details sind aber noch nicht fixiert.

Für den Eispalast ändert sich vorerst wenig: Er wird weiterhin betrieben, aber man hat im Eingangsbereich ein Schleusensystem errichtet. Außerdem dürfen nur noch 40 Personen zeitgleich hinein – dadurch soll es mit dem Eis in den Höhlen keine Probleme mehr geben. Der Stromverbrauch für die Kühlung der Schleusen sei übrigens „nicht der Rede wert“ und ohnehin nur im Sommer nötig, so Bliem.

Neues Konzept wird erarbeitet

Offen ist aber weiterhin, was mit dem Eispalast auf lange Sicht passieren wird. Für den Dachstein will man jedenfalls ein neues Konzept – „Dachstein Winter 2023+“ – erarbeiten, das noch mehr Winterwanderwege bieten soll.