Das Andritz-Werk in Graz von oben
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Wirtschaft

Weg vom Gas: Andritz stellt Fertigung um

Der Grazer Maschinen- und Anlagenbauer Andritz stellt derzeit alle Fertigungsprozesse auf Öl und Strom um. So könne man laut Vorstandschef Joachim Schönbeck – auch wenn kein Gas kommt – weiterproduzieren.

„Bis Anfang November werden wir alles umgestellt haben“, zitiert die „Kleine Zeitung“ Schönbeck. Einen Schönheitsfehler gibt es jedoch: Die Heizungen in der Andritz-Zentrale sind weiter auf Gas angewiesen. Ein Lösung werde aber gefunden, gibt sich der Andritz-Chef zuversichtlich.

Sollten die Energiepreise in Europa langfristig höher sein als in Asien oder den USA, werde es zu einem Abwandern der Industrie kommen, prophezeit Schönbeck, der aber mit einem Rückgang der Preise im kommenden Jahr rechnet. Eine staatliche Unterstützung für Unternehmen „wie die Andritz AG“ brauche es nicht, sagt der Manager.

Verbund-Chef fordert Unterstützung

Mehr staatliche Hilfen wünschte sich dagegen Verbund-Aufsichtsratchef Martin Ohneberg am Sonntag im „Kurier“-Interview: Der Strompreisdeckel müsse für „Betriebe, Industrieunternehmen und Vereine“ kommen. Eingriffe in den Markt dürfe es aber nur auf europäischer Ebene geben und nicht national.

Eine Übergewinnsteuer hält der Aufsichtsratvorsitzende des Energiekonzerns aber für verfehlt. In jeder Krise gebe es Gewinner. In der Pandemie seien es die Pharma-Unternehmen gewesen, die jetzt das Geld in die Forschung investieren würden. Jetzt seien es die Energieversorger, die das Geld in die Erneuerbaren stecken würden. Der Krieg in der Ukraine sei zwar ein starker Beschleuniger der Energiekrise gewesen, meint Ohneberg. Der Ursprung liege aber in einer seiner Meinung nach konzeptlosen Schließung von Atom- und Kohlekraftwerken.