Gericht

Bekannten erstochen: 15 Jahre Haft

Zu 15 Jahren Haft wegen Mordes ist am Donnerstag in Leoben eine 53 Jahre alte Frau verurteilt worden. Die gebürtige Slowakin soll Anfang Jänner in Gröbming einen 63 Jahre alten Mann erstochen haben. Er sei ihr bester Freund gewesen, sagte die Frau vor Gericht.

Im Laufe des Prozesses gab die gebürtige Slowakin zu, sich trotz ihrer starken Alkoholisierung zum Tatzeitpunkt an den tödlichen Messerstich erinnern zu können. Sie nahm das Urteil an. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Daher ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Der Stich hatte beim Opfer zu einem Durchstich der Lunge geführt. Die 53-Jährige verständigte selbst die Einsatzkräfte und gab gegenüber der Polizei an, zu Mittag mit dem Mann gegessen und Alkohol getrunken zu haben, von da an fehle ihr aber die Erinnerung – mehr dazu auch in Mord in Gröbming: U-Haft beantragt (12.1.2022).

Für Alkoholgenuss bekannt

Polizisten stellten eine Stichverletzung am Hals- und Schulterbereich des Mannes fest. Auch ein blutverschmiertes Küchenmesser konnte hinter einer Tür in der Wohnung des Mannes sichergestellt werden. Aufgrund der Spurenlage am Tatort wurde die 53-Jährige noch in der Wohnung wegen Mordverdachts festgenommen.

Sie sprach anfangs davon, dass sich der Mann selbst das leben genommen habe. Dass es ein Suizid gewesen sein könnte, wurde rasch bezweifelt, und die Obduktion bestätigte das: Die Stiche konnte sich der 63-Jährige demnach nicht selbst zugefügt haben. Über die 53-Jährige wurde schließlich die Untersuchungshaft verhängt – mehr dazu in Nach Mordalarm: Verdächtige in U-Haft (13.1.2022).

Angeklagte zeigt sich geständig

Die Angeklagte gestand die Tat am Donnerstag vor Gericht. Ihre Verteidigerin betonte, dass sie seit Jahren die Erwachsenenvertreterin der 53-Jährigen sei, da diese eine „schwerste Alkoholikerin“ sei. Sie habe tatsächlich literweise Wein und Alkohol konsumiert, was zu geistigen Einschränkungen führe.

Die 53-Jährige gab an, dass sie täglich zu dem späteren Opfer gegangen sei, um mit ihm gemeinsam zu trinken. Dieser habe für den Alkohol täglich Sex gewollt, vielleicht sei das laut der Verteidigerin Grund für einen Streit gewesen. Die Angeklagte gab am Donnerstag plötzlich zu, sie wisse doch wieder, dass sie zugestochen habe. Sie wisse nur nicht mehr warum.

Staatsanwalt spricht von Mord

Der Staatsanwalt sprach von einem klaren Mord. Außerdem habe die 53-Jährige keine Erste Hilfe geleistet und trotz Aufforderung der Rettung nicht versucht, den Mann zu reanimieren. Obwohl die Frau zum Tatzeitpunkt 2,2 bis 2,3 Promille Alkohol im Blut hatte, habe sie aufgrund ihres ständig hohen Alkoholkonsums sehr wohl gewusst, was sie tat, so der Staatsanwalt.