Drogen im Wert von zwei Millionen Euro wurden von der steirischen Polizei sichergestellt
Polizei Leibnitz
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Chronik

Drogen in Wickeltasche der Tochter verstaut

In Leibnitz haben die Behörden ein groß angelegtes Drogennetzwerk ausgehoben. Das verdächtige Täterpaar soll das Suchtgift zum Teil sogar in den Wickeltaschen der Tochter transportiert haben.

Mindestens seit 2020 sollen ein 26 Jahre alter, einschlägig vorbestrafter Mann und seine 29 Jahre alte Freundin aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit Drogen gehandelt haben. Am Montag gab die Landespolizeidirektion Steiermark im Rahmen einer Pressekonferenz Details zu dem Drogenring bekannt.

Drogen im Wert von zwei Millionen Euro

Die Ermittler waren den Drogen-Geschäften, die über verschlüsselte Netzwerke wie etwa Snapchat und im Darknet liefen, auf der Spur: „Die Täter kommunizieren mittlerweile fast ausschließlich über diese Netzwerke“, sagte Peter Neger von der Polizei Leibnitz am Montag. Mehr als 15 Kilogramm Kokain, acht Kilogramm Amphetamin, drei Kilogramm Heroin sowie 16.000 Ecstasy Tabletten dürften die beiden verkauft haben.

Der geschätzte Wert der Drogen liegt laut Polizei bei zwei Millionen Euro. Das Pärchen holte die Substanzen meist aus Wien und brachte sie zu Verteilerstellen in der Steiermark, dabei gingen die beiden besoders dreist vor, sagte Neger. „Die haben ihr vierjähriges Kind mitgehabt, eine Wickeltasche, um eine glückliche Familie vorzutäuschen und um vorzuspielen dass man auf einem Familienausflug ist; in der Wickeltasche hat man die Drogen versteckt gehabt, um die Polizei von einer Kontrolle abzuhalten.“

84 Prozent Kokain-Reingehalt

Das Einsatzkommando Cobra nahm das Pärchen und einen 22 Jahre alten Kokain-Lieferanten während eines Drogengeschäftes im März in Graz fest. Das beschäftigungslose, hoch verschuldete Paar soll seit Anfang 2020 etwa zwei Mal pro Woche Kurierfahrten in Großstädte – hauptsächlich Wien – gemacht haben. Sie waren aber auch im Ausland, vor allem Ungarn und Polen. Dort kaufte man das Suchtgift zu und brachte es in die Steiermark. Bei insgesamt neun Hausdurchsuchungen wurden dann Drogen, 16.000 Euro Bargeld in sogenannter „szenetypischer“ Stückelung, also in 50 und 100 Euro Scheinen, sowie ein Elektroschocker und ein Schlagring sichergestellt.

Die Polizei beschlagnahmte Drogen im Wert von zwei Millionen Euro und einen Schlagring
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Ungewöhnlich sei der hohe Reinheitsgehalt des Kokains, der bei etwa 84 Prozent lag, und die sichergestellte Menge, so die Landespolizeidirektion. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr wurden in der Steiermark gut 914 Gramm Kokain sichergestellt, allein bei dieser Ermittlung waren es nun etwa 300 Gramm. Für die Ermittler sei das zerschlagene Drogennetzwerk ein großer Erfolg.

Fokus auf Hintermänner und Lieferanten

Wennngleich die Arbeit nicht weniger wird, sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor Joachim Huber: „Grunsätzlich können wir festetellen dass in der Steiermark alle 13 Bezirke und auch die Landeshauptstadt Graz von der Drogenproblematik betroffen ist. Fakt ist, dass die steirische Polizei den Fokus auf die Hintermänner richten möchte und auf die Lieferanten und nicht in erster Linie auf den Konsumenten; da müssen wir feststellen dass die Verbrechenstatbestände mehr werden.“

In diesem konkreten Fall konnten bei den Ermittlungen neben den beiden Hauptverdächtigen 30 weitere Tatverdächtige ausgeforscht werden. Acht Personen wurden festgenommen. Die Männer und Frauen müssen sich teilweise auch wegen Raub, Erpressung, Nötigungen und gefährlichen Drohungen verantworten. Sechs Verdächtige befinden sich noch immer in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft und warten auf ihre Verhandlungen.