Die neuen Pläne für das Leitspital Liezen
© ARGE Franz&Sue und Maurer&Partner
© ARGE Franz&Sue und Maurer&Partner
Chronik

Leitspital Liezen nimmt Formen an

Das vieldiskutierte Leitspital Liezen hat am Montag ein Gesicht bekommen. Am Vormittag wurde in Stainach das Siegerprojekt des Architektenwettbewerbs präsentiert.

Das neue Leitspital für den Bezirk Liezen soll sich harmonisch in die Landschaft einfügen, das war eine Vorgabe an die Architekten. Unter 13 Einreichungen, darunter auch einige aus dem Ausland, setzte sich ein gemeinsames Projekt von zwei Wiener Architekturbüros durch. Auf der momentan noch grünen Wiese sollen drei Baukörper mit Holzfassade entstehen, nicht höher als zwei bzw. dreigeschossig, eingebettet in eine Parklandschaft.

Zentrale Rezeption und Blick nach außen

Das Spital selbst bekommt eine zentrale Mitte, beschieb Architekt Michael Anhammer: „Es gibt eine zentrale Rezeption, dann gibt es genau eine Möglichkeit. Entweder ich gehe in die Ambulanzen oder ich gehe ein Stiegenhaus hinauf, dort gibt es die OP-Säle, die Entbindungs- und verschiedenen Krankenstationen. Ich habe immer einen Blick nach außen, als Gast und Besucher, das heißt, ich kann mich immer orientieren und orientieren heißt auch weniger Stress.“

Die Pläne für das Leitspital Liezen zeigen das neue Spital von Innen
© ARGE Franz&Sue und Maurer&Partner
So soll das neue Leitspital in Liezen von Innen aussehen

Geplant sind 240 stationäre Betten und 30 Beobachtungsbetten in den Ambulanzen, sagte KAGes Vorstand Ernst Fartek: „Wir haben viel größere Ambulanzbereiche als bisher in Krankenhäusern üblich, wir haben in diesen Bereichen Beobachtungsbereiche, damit Patienten nicht immer stationär bleiben müssen sondern auch ambulant abgecheckt werden können. Das ganze Haus ist so konzipiert, dass es möglichst kurze Wege für Patienten und Mitarbeiter gibt“, sagte Fartek. Laut Fartek würde man vornehmlich Rohstoffe und Produkte aus der Region beim Bau verwenden. Bei der Energiegewinnung sei das Projekt ja auf den Kopf gestellt worden. Das Thema Gas habe sich komplett erledigt. Man führe nun Probebohrungen am Gelände bei Niederhofen durch, es werde auf eine Kombination von Erdwärme und Photovoltaik hinauslaufen.

700 Mitarbeiter, größere Ambulanzbereiche, kürzere Wege

Derzeit geht man von 700 Vollzeitbeschäftigten aus, Mitarbeiter des Diakonissenkrankenhauses Schladming werden vom Land übernommen und sollen gemeinsam mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegepersonal aus den bisherigen Häusern Rottenmann und Bad Aussee das neue Leitspital bespielen, sagte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner Strauss (ÖVP): „Es muss ein attraktiver Arbeitsplatz sein, es muss ein angenehmes Arbeitsumfeld sein und mit diesem Projekt ist uns das, so denke ich, gelungen.“

Die neuen Pläne für das Leitspital Liezen
© ARGE Franz&Sue und Maurer&Partner
Die Außenansicht des neuen Leitpitals Liezen

Der dreiteilige Baukörper soll ein Krankenhaus der Zukunft sein, so Bogner-Strauss: „Offen, viel Holz, man fühlt sich willkommen, auch, wenn es einem schlecht geht. Alle Zimmer haben einen unverbauten Blick ins Freie“, sagte die Landesrätin. Ihre für Soziales zuständige Kollegin Doris Kampus (SPÖ) erklärte, man sehe an den ersten Fotos, wie viel Herzblut in die Planung geflossen sei. Die Bevölkerung hat auch die Möglichkeit sich im Schloss Trautenfels im Rahmen einer Ausstellung fortlaufend über das Projekt zu informieren.

„Magnetspital“ für die gesamte Region

Bis Ende 2027 soll das neue Spital in Niederhofen, einem Ortsteil von Stainach Pürgg entstehen, spätestens Anfang 2028 soll das Leitspital Liezen in Betrieb gehen. 260 Millionen Euro sind für den Bau budgetiert. Betreiber des neuen Leitspitals wird die KAGes gemeinsam mit den Diakonissen, die aktuell das Krankenhaus in Schladming betreiben.

Parallel kümmere man sich um die Nachnutzung der bestehenden Spitäler im Bezirk, Schladming, Bad Aussee und Rottenmann, sagte der Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, Michael Koren. Robert Schütz, Geschäftsführer des Diakonissenkrankenhauses ergänzte: „Das wird ein Modell für die gesamte Region, ein ‚Magnetspital‘, weil man gerne hier arbeiten wird, in einer positiven Atmosphäre für Personal und Patienten.“

Opposition fordert Umdenken bei Leitspital

Kritik am Leitspital kam am Montag neuerlich von den steirischen Grünen: „Es werden unverständlicher Weise viele hundert Millionen im Ennstaler Boden versenkt. Das ist in Krisenzeiten nicht nachvollziehbar“, sagte der Kontrollsprecher der Grünen Steiermark Lambert Schönleitner. Mit Blick auf die aktuelle Lage mahnte er erneut ein Umdenken der Landesregierung ein: „Die Steiermark steht aufgrund der Misswirtschaft in den vergangenen Jahren bei einem Schuldenstand von bis zu sechs Milliarden Euro und pfeift damit finanziell aus dem letzten Loch. Wer verantwortungsvolle Politik betreibt, muss in Zeiten wie diesen so fragwürdige Projekte wie das geplante Leitspital doppelt überdenken“, kritisierte Schönleitner in einer Aussendung.

Auch die FPÖ sparte am Montag nicht mit Kritik an den Spitalsplänen der schwarz-roten Landesregierung. Diese setze den Irrweg in der steirischen Gesundheitsversorgung fort, sagte FPÖ-Gesundheitssprecher Marco Triller. Die Freiheitlichen befürchten eine Kostenexplosion und fordern, ebenfalls wie die Grünen, eine „Trendumkehr“ in der steirischen Gesundheitspolitik.