Wirtschaft

IV warnt: Energiepreise gefährden Betriebe

Durch die Energiekrise verlieren Europa und Österreich massiv an Wettbewerbsfähigkeit. Damit heimische Unternehmen weiterhin bestehen können, fordert die Industriellenvereinigung Steiermark nun politischen Handlungsbedarf.

Die Industrie in der Steiermark steht vor der größten Herausforderung der vergangenen Jahrzehnte, kündigt die Industriellenvereinigung Steiermark (IV) an. Durch das hohe Preisniveau der Energiekosten würden immer mehr Unternehmen konkrete Pläne zur Abschaltung von Produktionsteilen oder sogar der ganzen Produktion ausarbeiten, hieß es in einer Aussendung der Industriellenvereinigung. Die Politik solle nun einen Rahmen sicherstellen, in dem Unternehmen in der Energiekrise weiterhin bestehen können.

Staatliche Eingriffe gegen Rezession in Europa

Da sich immer mehr Kunden an Lieferanten aus anderen Regionen der Welt bedienen, verlieren steirische Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit, so die IV. Die Energiepreise bewegen sich außerhalb Europas nämlich auf nicht vergleichbaren Niveaus: US-amerikanische Produzenten kaufen beispielweise Energie zu Preisen, die rund einem Siebentel jener in Europa entsprechen.

„Alle Konjunktur-Indikatoren zeigen nach unten – die meisten von ihnen deutlich“, sagt IV-Präsident Stefan Stolitzka. Man müsse davon ausgehen, dass der Herbst und das Frühjahr enorm herausfordernd werden, es drohe eine Rezession in Europa. Staatliche Eingriffe und Lenkungsmaßnahmen seien notwendig, Österreich und die Europäische Union seien gefordert, die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Energiekrise abzufedern.

Rasche unbürokratische Hilfe

Ein wichtiger Schritt auf europäischer Ebene sei die Entkoppelung von Gas- und Strompreis. Zudem sollen die Kosten für Strom und Gas temporär und EU-weit begrenzt werden. Beim Gaseinkauf entstehende Kosten sollen ab einer gewissen Grenze staatlich subventioniert werden, um akut getroffene Betriebe zu entlasten und auch Planungssicherheit in der Produktion zu schaffen.

Zur Stärkung der Liquidität betroffener Unternehmen brauche es rasche und unbürokratische Hilfe, insbesondere einen ausreichenden Energiekostenzuschuss. Zudem soll das Instrument der Kurzarbeit nicht nur am Papier funktionieren, sondern soll auch in der Praxis anwendbar werden. „Die Kurzarbeit ist ein standortpolitisches und kein rein arbeitsmarktpolitisches Instrument“, so Stolitzka.

Heimische Versorgung absichern

Um die heimische Versorgung von Haushalten, Industrie und Wirtschaft abzusichern bestehe laut Industriellenvereinigung ein Bedarf im strategischen Ausbau der Gas-, Flüssiggas- und Wasserstoffinfrastruktur. Dafür sei die Beteiligung an europäischen Terminals notwendig, zudem müssen Speicherkapazitäten geschaffen und an das heimische Gasnetz angebunden werden.

Betont wird von der IV eine temporäre Anpassung, eine marktbasierte Strompreisbildung sei grundsätzlich nicht zu verwerfen.