Dickes Kind
APA/ZB/Sebastian Kahnert
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Wissenschaft

Adipositas: Ernährung in Schwangerschaft wichtig

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind von Fettleibigkeit betroffen. Welche Rolle die frühkindliche Ernährung bei der Entwicklung von Adipositas spielt, hat nun ein Team der Grazer FH Joanneum in einer Langzeitstudie erforscht.

Es ist die prägende Zeit von der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr, die ein Team des Josef Ressel-Zentrums der FH Joanneum in den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen hat.

Interdisziplinäre Langzeitstudie

Interdisziplinär – an der Studie beteiligt waren Expertinnen und Experten aus dem Hebammenwesen, der Medizin, der Bioanalytik, der Psychologie und weiteren Fachbereichen – untersucht und begleitet wurden je zwei Jahre lang 105 Mütter und deren Babys – Stillkinder ebenso wie Babys, die mit der Flasche gefüttert wurden.

Gibt es hier einen Unterschied, war eine der Fragestellungen. „Wir haben in den Biomarkern der verschiedenen Proben, die wir genommen haben, schon einen Hinweis darauf finden können, dass gestillte Kinder eher ein geringeres Risiko haben, später übergewichtig zu werden, aber wir können es nicht eindeutig sagen, weil noch so viele andere Faktoren berücksichtigt werden müssen“, so Studienleiterin Moenie van der Kleyn vom Institut für Hebammenwissenschaften.

Adipositas: Ernährung in Schwangerschaft wichtig

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind von Fettleibigkeit betroffen. Welche Rolle die frühkindliche Ernährung bei der Entwicklung von Adipositas spielt, hat nun ein Team der Grazer FH Joanneum in einer Langzeitstudie erforscht

Besonders relevant: Zuckerkonsum

Das Trinkvolumen gehört zu diesen Faktoren, ebenso wie das Ausgangsgewicht beider Eltern oder das Essverhalten der Mütter in der Schwangerschaft – relevant ist vor allem ein Zuviel an Zucker: „Zu viel Zucker im Blut von der Mutter geht über den Mutterkuchen an das Kind über, und das Kind muss schon im Mutterleib auf eine höhere Zuckerkonzentration regieren. Damit wird in dieser hochsensiblen Phase der ersten zwei Lebensjahre ein Schaltknopf so eingestellt, dass Kinder dann eher spät auf Zuckerabbau reagieren“, so van der Kleyn.

Individueller Nahrungsbedarf des Kindes

Ein wichtiger Punkt ist schließlich auch der individuelle Nahrungsbedarf des Kindes: „Mütter von Flaschenkindern sollten genauso auf die Hunger- und Sättigungszeichen schauen und nicht unbedingt darauf schauen, dass das Flascherl leer getrunken wird“, sagt die Wissenschaftlerin.

Die Studie hat aber auch Einfluss auf Babynahrung: „Indem wir mehr durch die Forschung lernen, umso mehr können wir unsere Produkte weiterentwickeln, verbessern, noch näher an die Muttermilch heranbringen und so natürlich Eltern besser unterstützen“, sagt Nichole Duttine von der Babynahrungsentwicklung von Nutricia Milupa.