Krankenhaus
ORF.at/Dominique Hammer
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Chronik

Knittelfeld: Notfallversorgung nicht gewährleistet

Der Ärztemangel hat jetzt auch die ambulante Notfallversorgung erreicht: Am LKH Knittelfeld mussten kürzlich zwei Notfall-Patienten abgewiesen werden. Von der KAGes heißt es dazu, dass man hier derzeit – und voraussichtlich länger – keine dauerhafte Notfallversorgung sicherstellen könne.

Man sei bemüht, die medizinische Versorgung im Murtal wie gewohnt aufrecht zu erhalten, doch es könne künftig am LKH Knittelfeld nicht mehr dauerhaft eine ambulante Notfallversorgung sichergestellt werden.

Keine rasche Lösung in Sicht

„Ich sehe die Situation problematisch, aber das ist leider das Problem, dass es aus meiner Sicht eine rasche Lösung nicht gibt, weil uns einfach auch der Nachschub an Jungmedizinerinnen und Jungmedizinern fehlt“, heißt es vom ärztlichen Direktor des LKH Knittelfeld, Michael Jagoditsch. Daher können derzeit von drei täglichen Diensträdern teilweise nur zwei besetzt werden.

Bürgermeister und Rettung sehen Kommunikationsproblem

Die Gemeinde sieht hier die KAGes in der Pflicht: „Grundsätzlich war zugesichert, die ambulante Versorgung im Bereich der Inneren Medizin aufrecht zu erhalten. Ich sehe schon die KAGes in der Verantwortung: Der Betreiber muss die Versorgung aufrecht erhalten. Ich habe schon das Gefühl, dass das versucht wird, aber wenn es ein Problem gibt, gehört das auch kommuniziert“, so der Knittelfelder Bürgermeister Harald Bergmann (SPÖ).

Fehlende Kommunikation sieht man auch beim Roten Kreuz: Man wolle von Versorgungsproblemen vorab erfahren, sagt Landesrettungskommandant Peter Hansak. Das derzeitige virtuelle Notfallmanagement zeige lediglich an, welche Krankenhäuser aktuell angefahren werden können und welche nicht – eine langfristige Planung sei so nicht möglich.

Ehrenamtliche Mitarbeiter zunehmend verunsichert

Das verunsichere auch ehrenamtliche Mitarbeiter: „Erstens wissen sie nicht, was das für sie im Nachtdienst bedeutet an Belastung, und wir tun uns auch schwer, um diese Belastung in irgendeiner Form abzufedern. Weil natürlich der Freiwillige muss auch im Nachtdienst zu Schlaf kommen, er geht ja am nächsten Tag zur Arbeit. Und wenn das nicht mehr gewährleistet ist – und das passiert bereits, wie in Voitsberg – dann brechen uns die Freiwilligen mit Recht natürlich weg“, schildert Hansak, der darauf verweist, dass genau diese Ehrenamtlichen dem Land jährlich Millionen an Kosten sparen.

Opposition fordert „Klar Schiff“

Eine erste Reaktion auf die aktuellen Versorgungsprobleme kommt unter anderem von den Grünen: Sie fordern Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) auf, „mit gezielten Maßnahmen endlich Klar Schiff“ zu machen. Die FPÖ wiederum spricht von einem Versagen der schwarz-roten Gesundheitspolitik und kündigt eine Anfrage im Landtag an die zuständige Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) an.