Mutter Kind Pass mit Nadel
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Mutter-Kind-Pass: Ärztekammer droht mit Ausstieg

Seit 48 Jahren gibt es den Mutter-Kind-Pass, und seit 28 Jahren hätten Ärzte, die die Untersuchungen durchführen, keine Inflationsanpassung mehr für ihre Leistungen bekommen. Bei der steirischen Ärztekammer droht man nun mit Ausstieg.

Um Erkrankungen vorzubeugen, wurden allein im Vorjahr im Rahmen des Mutter-Kind-Passes in der Steiermark knapp 93.000 Untersuchungen an Kindern und weitere etwa 21.000 an werdenden Müttern durchgeführt.

In 28 Jahren nie an Teuerung angepasst

Doch die Entlohnung für diese Untersuchungen sei nie an die Teuerung angepasst worden, sagte Dietmar Bayer, Vizepräsident der steirischen Ärztekammer – und passiere das nicht bis Ende des Jahres, so werden die Ärzte aus den Untersuchungen aussteigen: „Der Mutter-Kind-Pass wurde seit 28 Jahren nicht valorisiert, das bedeutet für die steirischen Ärzte ein Honorarvolumenminus von 1,6 Millionen Euro.“ So sei es beim ursprünglichen Honorar von 18,02 Euro geblieben, obwohl sich die Vorsorgeleistungen seit 1994 deutlich erhöht hätten.

Auch Modernisierung gefordert

Zudem müssten auch die fix geplanten medizinischen Untersuchungen erweitert werden: „Dringend nötig wäre zum Beispiel eine Hörprüfung oder eine psychosomatische Überprüfung des Status, also nicht nur auf den Körper bezogen, sondern auch auf den Entwicklungszustand des Kindes, wir können uns auch weitere Untersuchungen bei Augenärzten vorstellen. All diese Dinge gehören dringend modernisiert.“ Modernisiert müsste aber auch der Pass selbst werden: „Es geht darum, dass dieser Mutter-Kind-Pass in das moderne Zeitalter gehoben wird, dass er digitalisiert wird“, so Bayer.

Mutter-Kind-Pass: Ärztekammer droht mit Ausstieg

Seit 48 Jahren gibt es den Mutter-Kind-Pass, und seit 28 Jahren hätten Ärzte, die die Untersuchungen durchführen, keine Inflationsanpassung mehr für ihre Leistungen bekommen. Bei der steirischen Ärztekammer droht man nun mit Ausstieg.

Unterstützung von der ÖGK

Verständnis für die Forderungen der Ärzte kommt in diesem Fall auch von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Steiermark, so der Landesstellenvorsitzende Josef Harb: „Ganz grundsätzlich kann ich diese Forderung nur unterstützen. Die Tarife der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sind vom Bund festgelegt, und wir sind nur die auszahlende Stelle, aber wir beklagen das auch schon seit längerer Zeit. Das ist unhaltbar, und ich hoffe, dass dieser Aufruf der steirischen Ärztekammer, der durch uns unterstützt wird, endlich Gehör findet.“

„Wir stellen jetzt auf scharf“

„Wir stellen jetzt auf scharf“, formulierte es dann der Bundesfachgruppenobmann Thomas Fiedler am Donnerstag: Mit neun Ministerinnen und Ministern habe er in der Vergangenheit Gespräche geführt; auch wenn er zum Teil auf offene Ohren gestoßen sei, sei in der Sache nichts weitergegangen.

Sollte jetzt „nicht Bewegung“ in diese Angelegenheit kommen, rechnet Fiedler damit, dass auch Oberösterreich spätestens Ende des Jahres auch den Beschluss zum Ausstieg treffen werde, Ähnliches gilt für Kärnten.