Chronik

Autos mit falschem „Pickerl“ weiterverkauft

Die Polizei hat in Graz, Leoben und Wien neun Personen festgenommen, die Autos mit gefälschten „Pickerl“-Gutachten weiterverkauft haben sollen. Ausgestellt wurden die Gutachten von einem 45-Jährigen, der bereits vor einem Jahr verhaftet wurde.

Der 45-Jährige soll seit 2016 250 „Gefälligkeitsgutachten“ ausgestellt haben, obwohl ein großer Teil der Fahrzeuge nicht den Erfordernissen der Verkehrssicherheit entsprachen. Der Mitarbeiter eines Kfz-Betriebs wurde bereits vergangenen November verhaftet.

Autos gewinnbringend weiterverkauft

Nun konnten im Rahmen einer Polizeiaktion auch jene neun Personen ausgeforscht werden, die den Auftrag für die Gutachten erteilt haben sollen. Die Verdächtigen im Alter zwischen 22 und 49 Jahren aus Graz und Leoben sollen dem 45-Jährigen für die „Gefälligkeitsgutachten“ jeweils 30 bis 50 Euro bezahlt und die Autos anschließend über Internetplattformen und Gebrauchtwagenhändler verkauft haben – zu einem Wert, der durch die falschen „Pickerl“ weit höher lag.

Teils bereits „Gefahr in Verzug“

Wie spätere Untersuchungen mehrerer betroffener Fahrzeuge durch einen gerichtlich beeideten Sachverständigen ergaben, wiesen diese nicht nur schwere Mängel auf, sondern sogar Mängel mit Gefahr im Verzug. Der 45-Jährige, der die Gutachten ausgestellt hatte, gab an, darauf vertraut zu haben, dass die festgestellten Mängel behoben würden. Außerdem sei von den Auftraggebern teilweise versichert worden, dass die Fahrzeuge in den Export gehen würden.

Ermittlung auch wegen Drogen- und Waffenbesitzes

Bei Festnahme der neun „Anstifter“ wurden auch Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei konnten bei einem Verdächtigen rund 700 Gramm Kokain sowie eine Faustfeuerwaffe sichergestellt werden. Diesbezüglich laufen laut Polizei gesonderte Ermittlungen.