Eine weiße und eine schwarze FFP2-Maske.
Marcel Mücke – stock.adobe.com
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Coronavirus

Rufe nach Maskenpflicht werden lauter

Am 23. Oktober will die Bundesregierung angesichts der steigenden Corona-Zahlen entscheiden ob es in bestimmten Bereichen wieder eine FFP2 Maskenpflicht geben soll. Die Rufe danach werden vor allem im Gesundheitsbereich – auch bei uns in der Steiermark – wieder lauter.

Die Inzidenzen liegen jenseits der 1.000er Marke, die Spitäler und Ordinationen füllen sich, Klassenzimmer leeren sich – und doch gibt es in dieser Herbstwelle bis jetzt keinen Bremsmechanismus – keine Beschränkungen, keine Maskenverordnung, nur wenige Tests, eine enorm hohe Dunkelziffer an Corona-positiven Menschen.

Ärzte sehen Entwicklung mit Sorge

Auch die Ordinationen der praktischen Ärzte in der Steiermark füllen sich mit Corona-positiven Patienten, aber auch mit Patienten die an den üblichen Infekten leiden, sagt Allgemeinmediziner Alexander Moussa aus Hartberg und Obmann der Intessensgemeinschaft der niedergelassenen Ärzte. „Wir sehen das doch auch mit großer Sorge, da das steirische Gesundheitssystem und auch die Spitalslandschaft auch schon vor der Omikronwelle stark unter Druck stand.“

20 positive Patienten in nur einer Stunde

In der Ordination von Kristina Köppel-Klepp, praktische Hausärztin in Graz, läutet das Telefon ebenfalls im Minutentakt, viele Infekte, aber auch viele Corona-positive Patienten hat sie mit ihrem Team zu behandeln. Zwar gebe es momentan noch vergleichsweise wenig schwere Corona-Fälle. Auf die leichte Schulter dürfe man das Virus aber weiterhin nicht nehmen, so die Medizinern. „Gestern in der Früh hatten wir innerhalb einer Stunde 20 Patienten die angerufen haben, weil sie zuhause positiv getestet wurden und einen PCR-Test oder eine Krankschreibung wollten. Die Zahlen explodieren derzeit, wir sehen einfach ganz viele Kranke, nicht nur Covid sondern auch andere Infektionen und wir wissen, dass die Maske gut schützt.“

„Maskenentscheidung am 23. Oktober zu spät“

Die Regierung will über die Rückkehr der FFP2 Maske am 23. Oktober entscheiden. Sowohl Kristina Köppel-Klepp als auch Alexander Moussa halten das für zu spät. Moussa fordert als erste, schnelle Maßnahme die Rückkehr der FFP2 Maskenpflicht: „Es gibt hier ganz genaue Daten auch zur Effektivität der FFP2-Maske. Wenn diese gut anliegend sitzt, kann sie fast zu 100 Prozent eine Infektion mit Corona verhindern. Wir glauben, dass das eine dringende und umgehende Maßnahme wäre, vor allem in Innenräumen und bei großen Menschenansammlungen.“

Lockdowns oder weitere Beschränkungen halten weder Kristina Köppel-Klepp noch Alexander Moussa derzeit für notwendig, die Maske jedoch sei das einfachste und schnellste Mittel um die derzeitige Corona-Welle zu brechen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) wollte sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz nicht festlegen, ob die Maskenpflicht bei gleichbleibender Entwicklung fix kommt.

Maske „ein paar Minuten“ als gelindestes Mittel

Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) kann sich in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Lebensmittelmärkten wieder eine Maskenpflicht vorstellen, sagte sie zuletzt in der „Kleinen Zeitung“. „Für Erledigungen des täglichen Bedarfs ist die Maske ein paar Minuten zu tragen das gelindeste Mittel.“ Von einer Maskenpflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könne man derzeit hingegen absehen. Ein Vorpreschen der Steiermark schloss auch sie aus.