Provokation vor dem Grazer Derby
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Chronik

Provokation vor Grazer Stadtderby

Das erste Fußballderby zwischen GAK und Sturm seit 15 Jahren wirft auch unschöne Schatten voraus: Montagfrüh wurde vermutlich von Sturm-Fans auf einer Autobahnbrücke ein rot eingefärbtes, echtes Schwein aufgehängt. Die Clubs distanzieren sich, die Polizei appelliert.

Das Bild verbreitete sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer: Ein rot eingefärbtes Schwein, an den Beinen aufgehängt, baumelte Montagfrüh von einer Autobahnbrücke bei der Abfahrt Seiersberg.

Provokation vor dem Grazer Derby
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Die Täter sind unbekannt, hinter der Aktion stecken aber vermutlich Anhänger des SK Sturm – an der Brücke wurden entsprechende Aufkleber gefunden.

Polizei spricht von Gefährdung

Laut der Polizei handelte es sich um ein echtes Schwein, auch kam es im Frühverkehr zu Stau. Die Beamten ermitteln nun, da eine Gefährdung vorlag: „Das Schwein hätte auf die Autobahn fallen können oder es hätte wegen der Ablenkung für die Autofahrer auch zu einem Unfall kommen können“, so Sprecher Markus Lamb. Die Feuerwehr habe den Kadaver jedenfalls am Vormittag entfernt und zur Tierkörperverwertung gebracht.

Vereine verurteilen die Aktion und appellieren an die Fans

Die beiden Vereine distanzieren sich von der Aktion. „Wir verurteilen diese Aktion, möchten uns jetzt aber nicht weiter dazu äußern“, sagt GAK-Obmann Rene Zieser. Und Sturm-Geschäftsführer Sport Thomas Tebbich sagt: „Wir distanzieren uns ganz klar von solchen geschmacklosen Aktionen, und wir hoffen natürlich auf einen respektvollen Umgang unter den Fans und freuen uns auf einen schönen Fußballabend.“

GAK-Kapitän Marco Perchtold wiederum appelliert an die Fans beider Lager: „Ich glaube, es ist ganz wichtig, noch einmal zu betonen, es soll ein Fußballfest werden, ob jetzt Schwarz oder Rot, für alle Beteiligten, für die Familien, es werden Kinder im Stadion sein, es werden Leute im Stadion sein, die noch nie ein Grazer Derby gesehen haben, und ich glaube, für die Stadt Graz, für die Steiermark ist es einfach überragend, dass so etwas wieder passiert, und darum hoffe ich wirklich auf ein tolles Fußballfest mit einer tollen Stimmung von beiden Fanlagern.“

GAK-Fans übernehmen Patenschaft für zwei Schweine

Die GAK-Fans wiederum reagierten auf eine ganz eigene Art auf die Provokation: Das „Fanprojekt Grazer AK 1902“ übernahm auf dem Pferdegnadenhof Edelweiß in Wildon die Patenschaft der Schweine Saskia & Egon.

„Nehmen Vereine und Fans beim Wort!“

Schon am Sonntag marschierten Sturm-Anhänger mit Hassparolen gegen den GAK durch die Grazer Innenstadt. Nicht nur wegen dieser Aktionen spricht sich auch die Polizei lautstark für ein respektvolles Miteinander aus: „Als Polizei haben wir unsere Hausaufgaben im Vorfeld bestmöglich erledigt und sind gut aufgestellt für das kommende Derby in Graz. Wenn erforderlich, können wir mit der notwendigen Konsequenz durchgreifen. Nun liegt es an jedem einzelnen Fußballfan selbst, dieses Stadtderby zu einem emotionalen, aber friedvollen Fußballfest für die Familien in unserer Stadt zu machen“, so Einsatzleiter Willibald Gutschi.

Dabei werden auch die beiden Vereine sowie deren Fanclubs in die Pflicht bzw. beim Wort genommen: „Beide Vereine haben uns, trotz sportlicher Rivalitäten, ihr Bestreben und ihre Bemühungen für ein faires Miteinander zugesichert. Wir gehen davon aus, dass dies nicht nur leere Worthülsen sind und beide Clubs ihre jeweiligen Leitbilder und Grundsätze – wie Respekt und Würde – in unserer gemeinsamen Stadt auch tatsächlich leben und in die Tat umsetzen“, so der Offizier.

Sicherheitsbereich und Sperren

Das Spiel in der Merkur-Arena beginnt am Mittwoch um 18.00 Uhr, schon ab 14.00 Uhr rufen beide Clubs zu Fanmärschen auf. Daher werden ab dann unter anderem die Conrad-von-Hötzendorf-Straße und die Münzgrabenstraße gesperrt sein – diese Sperren sollen laut Polizei anlassbedingt und lediglich so kurz wie möglich andauern; dennoch ist mit Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen.

Aufgrund befürchteter Fanausschreitungen richtet die Polizei aber auch von 12.00 bis 24.00 Uhr einen Sicherheitsbereich um das Stadion ein. Der Sicherheitsbereich umfasst das Gebiet innerhalb der folgenden Straßenzüge: Conrad-von-Hötzendorf-Straße Nr. 151 – Evangelimanngasse – Harmsdorfgasse – Weinholdstraße – Dr.-Lister-Gasse – Lortzinggasse bis zur Kreuzung mit der Liebenauer Hauptstraße – Raiffeisenstraße Nr. 176 – Kreuzung Lisztgasse – Kollwitzgasse – Eduard-Keil-Gasse – Kasernstraße bis zur Kreuzung mit der Senefeldergasse – Raiffeisenstraße Nr. 61 – Conrad-von-Hötzendorf-Straße Nr. 151.

Bis zu 1.000 Euro Strafe

Bereits einschlägig amtsbekannte Hooligans dürfen von vornherein nicht in die Sicherheitszone, Randalierer können aus dem Sicherheitsbereich weggewiesen werden – ihnen drohen bis zu 1.000 Euro Geldstrafe oder vier Wochen Freiheitsstrafe.