Das asiatische Land mit knapp 100 Millionen Einwohnern erlebt derzeit ein rasantes Wachstum – davon will auch die Steiermark profitieren, denn speziell im Bereich der „Grünen Energie“ gibt es in Vietnam noch großen Aufholbedarf.
Vinfast ab 2023 auch in Europa
Die steirische Delegation war unter anderem beim E-Auto-Hersteller Vinfast zu Gast. Die Marke wird ab dem kommenden Jahr auch in Europa tätig sein und hat steirische Geburtshelfer. 2019 sind die ersten Fahrzeuge in Vietnam vom Band gelaufen – mit BWW-Lizenz von Magna und den Motoren von AVL.

Das Vinfast-Werk umfasst zwölf riesige Hallen. Gebaut wurde das Gebäude innerhalb eines Jahres auf einem Sumpfgebiet um rund sechs Milliarden Euro. Steirisches Know-how gibt es neben Magna und AVL auch vom Forschungszentrum Virtual Vehicle, sagt dessen Geschäftsführer Jost Bernasch: „Wir sind Technologielieferant und diese Technologie ist hier auch verwendet worden bei der Entwicklung von Vinfast.“
Neue Kooperationen bahnen sich an, sagt die Geschäftsführerin des AC Styria, Christa Zengerer: „Ich habe mit dem Management gesprochen und bin sehr zuversichtlich, dass es weitere Kooperationen mit steirischen und österreichischen Forschungsinstitutionen geben wird.“ Die Testregion ALP.Lab rechnet sich ebenfalls Chancen aus, sagt Geschäftsführer Gerhard Greiner: „Da geht es um das Testen von aktiven Sicherheitssystemen. Also all jenen Systemen, die verhindern, dass Unfälle passieren.“

Derartige Sicherheitssysteme sind ab dem kommenden Jahr in Europa vorgeschrieben. Vinfast wird demnach in Europa Tests durchführen müssen. Die Steiermark wäre gerüstet, sagt Greiner. Die ersten E-Autos von Vinfast sollen 2023 vom Band rollen und eine Reichweite von mehr als 400 Kilometer zurücklegen können.
Beziehungen zwischen Vietnam und Österreich gibt es schon lange, schildert Hans Peter Glanzer von der österreichischen Botschaft in der Hauptstadt Hanoi: „Wir haben bereits im Jahr 1972 diplomatische Beziehungen mit Vietnam aufgenommen – und diese haben sich sehr gut entwickelt.“
Gespräche mit politischen Vertretern
Ziel der Delegationsreise unter der Leitung von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) ist es, die Beziehungen und Geschäfte weiter auszubauen. Die Politik spiele dabei eine bedeutende Rolle, so Eibinger-Miedl: „Wir hatten sehr gute politische Gespräche, und diese sind wichtig, um für unsere Unternehmen konkrete Ansprechpersonen zu bekommen. Wir sind auf großes Interesse vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien gestoßen.“

Weitere asiatische Märkte erschließen
Die Gespräche haben mit dem Bürgermeister von Hanoi und dem Vizeminister für Handel und Industrie stattgefunden. Der Fokus der Reise liege auf Vietnam, doch das Land könne auch als Sprungbrett für andere Länder Asiens wirken, sagt Robert Brugger vom Internationalisierungscenter ICS: „Vietnam ist als Land mit 100 Millionen Einwohnern und einer stark steigenden Mittelschicht natürlich attraktiv als Absatzmarkt. Von hier aus wollen wir aber auch weiter in die asiatischen Märkte hineingehen.“

Der Landtechnik-Hersteller Bauer aus Voitsberg etwa ist seit acht Jahren in Vietnam tätig, sagt dessen Sales Director für Asien, Klaus Ferk: „Wir bieten hier für Großfarmen Beregnungstechnik an, und gleichzeitig bieten wir Lösungen an für das Güllemanagement, und wir behandeln diese Gülle und machen sie nutzbar als Einstreumaterial.“ Bauer will seine Vietnam-Geschäfte ausbauen.