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Wirtschaft

Deutlicher Rückgang bei Krediten

Wohnbaukredite sind im Jahresvergleich um 20 Prozent zurückgegangen, seit Inkrafttreten der neuen Kreditvergaberichtlinie Anfang August sogar um 50 Prozent. Gründe dafür gibt es laut Raiffeisen viele.

Die Teuerung – vor allem bei den Energiekosten – lässt wohl viele zurückschrecken, wenn es darum geht, sich möglicherweise ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen.

„Finanzierungen wurden deutlich teurer“

Dazu kommen hohe Baukosten, Lieferkettenprobleme und die Kreditzinsen, die nun wieder deutlich angestiegen sind, so Raiffeisen-Vorstand Rainer Stelzer: „Finanzierungen sind teurer geworden, wir empfehlen ja bei Wohnraumfinanzierung mit Fixzinsen zu finanzieren, um einfach den langfristigen Zinsanstieg abzusichern, und im Jänner waren die Zinsen noch bei etwa zwei Prozent, aktuell muss man zwischen 4,5 und fünf Prozent für eine Zehn-Jahres-Fixzins-Finanzierung rechnen.“

Neue Kreditvergaberichtlinie sorgt für zusätzliche Hürde

Die Einführung der neuen Kreditvergaberichtlinie Anfang August hatte eine bremsende Wirkung, so Stelzer – seither gingen die Kreditanträge um 50 Prozent zurück: „Das ist grundsätzlich eine gute Idee, möglicherweise war der Einführungszeitpunkt nicht sehr glücklich gewählt. Es sind einige Hürden: Zum Beispiel die Zwischenfinanzierung, wenn jemand eine Wohnung verkauft und eine neue kaufen möchte, dann hat er Bedarf einer Zwischenfinanzierung – diese muss der langfristigen Finanzierung angerechnet werden, und damit kann die Schuldendienstquote von 40 Prozent vom Nettoeinkommen oft sehr schwer erreicht werden.“ Vor allem junge Kunden würden wiederum die hohe Eigenmittelquote von 20 Prozent nur schwer aufbringen können.

Zinsniveau bleibt hoch – Nachfrage wohl niedrig

Aufgrund der Verunsicherung und der Gefahr einer Rezession in den ersten beiden Quartalen 2023 werde das Zinsniveau hoch und die Nachfrage nach Wohnraumfinanzierung auf niedrigem Niveau bleiben, prognostiziert der Raiffeisenvorstand.