Politik

FPÖ Graz: Ex-Parteigranden fordern Neustart

Nach den Turbulenzen in der Grazer FPÖ und Parteirauswürfen herrscht tiefe Ratlosigkeit und Bestürzung – auch bei zahlreichen ehemaligen Parteigranden. Sie fordern nun einen Neustart und fürchten, dass auch die Landespartei Schaden nimmt.

Ausgeschlossene Parteimitglieder, ein kurzfristig abgesagter Parteitag und viele offene Fragen – die Grazer FPÖ erlebt Chaostage und geht vor dem Hintergrund des schwelenden Finanzskandals derzeit in eine völlig ungewisse Zukunft. Das bestürzt auch ehemalige Parteigranden wie etwa Michael Schmid – er selbst war elf Jahre FPÖ-Landesparteiobmann, ging mit Jörg Haider letztlich aber zum BZÖ.

Schmid: „Sauhaufen in Graz“

Über die Vorgänge in der Grazer FPÖ zeigt sich Schmidt erschüttert: „Der Mario Kunasek – jetzt hat er so einen Sauhaufen in Graz, der ja das gesamte Image und auch die Tätigkeit belastet. Man wird ja ständig mit dieser Situation konfrontiert, und das tut nicht gut.“ Schmid sieht einen völligen Neustart in Graz daher unumgänglich: „Ich will da aus der Loge keine Ratschläge geben, aber ich könnte mir vorstellen, dass es am sinnvollsten wäre, die gesamte Ortsgruppe aufzulassen – unabhängig davon, dass die da ein paar Hansln im Gemeinderat sitzen haben; eine völlige Loslösung von dieser – derzeit zerstrittenen und im Verdacht des Kriminellen stehenden – Ortsgruppe, weg damit und das Aufbauen einer neuen Stadtpartei.“

Weitere Ex-Granden raten zur Runderneuerung

Auch ein anderer ehemaliger Landesparteichef, Leopold Schöggl, sagt, er sei fassungslos und es sei eine Runderneuerung nötig. Ludwig Rader, Parteichef in den 80er Jahren, zeigt Verständnis für Kunasek, meint jedoch: In einer Partei müsse man überzeugen, man könne nichts erzwingen.

FPÖ-Landesparteiobmann Kunasek selbst ist sich bewusst, dass die Schritte, die in den letzten Tagen gesetzt wurden, nicht unmittelbar zur Beruhigung in der Partei beitragen würden – mehr dazu in FPÖ Graz: Ausschlüsse laut Kunasek „notwendig“ (20.10.2022). Daher will er in Graz so schnell wie möglich Bezirksparteitage durchführen und zeitnah auch einen ordentlichen FPÖ-Parteitag, wo dann ein neuer Obmann gewählt werden soll – mehr dazu in FPÖ Graz: Wie geht es weiter? (21.10.2022).