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Beauty-OPs boomen vor allem bei Jungen

Immer mehr junge Menschen entdecken die Möglichkeiten der Schönheitseingriffe für sich. In manchen Bereichen ist die Gruppe der 19- bis 34-Jährigen bereits Hauptklientel für ästhetische Behandlungen.

Es sind die „Influencer“ auf Instagram, Tik-Tok und anderen sozialen Kanälen, die das Schönheitsideal für viele junge Menschen vorgeben; dazu kommen die Selfie-Schönheitsfilter, die bei Jugendlichen oft den Wunsch wecken, möglichst perfekt auszusehen.

Der plastische Chirurg Johann Umschaden warnt eindringlich vor diesen Trugbildern am Handy, „wo diese Irrealität vorkommt, dass sich Menschen einfach nur noch über Fotos sehen, sie kommunizieren über Social Media, legen Filter drauf, und kein Mensch schaut in Wirklichkeit dann mehr so aus“.

Große Nachfrage nach Botox

In den letzten fünf Jahren stiegen die nicht-chirurgischen Eingriffe weltweit um mehr als 20 Prozent an: „Nummer eins ist Botox. Die Altersgruppe der 19- bis 34-Jährigen hat den größten Anstieg und auch den größten Anteil an Botox-Einsätzen weltweit“, sagt Lars Kamolz, Leiter der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie am Uniklinikum Graz. Und auch die Schönheitschirurgin Simone May ergänzt: „In den letzten Jahren haben wir einen deutlichen Zuwachs bemerkt, vor allem der neuen Generation, der Z-Generation, das sind die Jahrgänge 1995 bis 2010.“

Videokonferenzen als Beauty-OP-Treiber

Aber auch bei Chirurgischen Eingriffen sei die Nachfrage gestiegen. Ein möglicher Grund dafür könnte in den CoV-Lockdowns zu finden sein, denn die Video-Konferenzen im Homeoffice hätten bei vielen Menschen die Selbstwahrnehmung verändert, erklären Experten: Das eigene Gesicht am Computer zu sehen, habe bei manchen den Wunsch nach Veränderung bewirkt. Zudem konnten Eingriffe in der Zeit des Homeoffice leichter unbemerkt auskuriert werden.

Beauty-OPs boomen vor allem bei Jungen

Immer mehr junge Menschen entdecken die Möglichkeiten der Schönheitseingriffe für sich. In manchen Bereichen ist die Gruppe der 19- bis 34-Jährigen bereits Hauptklientel für ästhetische Behandlungen.

Auch steirische Chirurgen hätten in dieser Zeit zum Teil deutlich mehr Eingriffe durchgeführt als davor, heißt es: So habe es in manchen Bereichen Steigerungen von 20 bis 40 Prozent gegeben im letzten Jahr.

Eingriffe können oft nicht rückgängig gemacht werden

Laut Studien sind schon immer mehr 14-Jährige mit ihrem Äußeren unzufrieden.
Seriöse Institute zeigen sich bei Anfragen junger Personen aber eher zurückhaltend, sagt der Schönheitschirurg Thomas Rappl: „Es kommt dann halt darauf an, dass man wirklich eine gute Beratung durchführt, dass man sie nicht in etwas hineintreibt, was sie im Nachhinein bereuen. Was wir auch in unserem Bereich sehen, ist, dass Damen und Herren, vor allem aber Damen, dass sie in eher überschießende Art und Weise entstellt werden und die dann zu uns kommen, und wir müssen das dann wieder zurücknehmen, wieder herausnehmen.“

„Snapchat-Dysmorphophobie“

Die Ärzte weisen aber auch darauf hin, dass ein chirurgischer Eingriff oft nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, und gerade bei jungen Klienten müsse auch darauf geachtet werden, ob nicht etwa eine Selbstwahrnehmungsstörung vorliege – Experten sprechen von einer Snapchat-Dysmorphophobie: „Das ist ein gestörtes Körperbefinden, das muss man Herausfinden, und diese Patienten brauchen dann eigentlich eine psychologische Unterstützung“, sagt Stephan Spendel von der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie am Uniklinikum Graz.