Ein Liter Diesel um knapp 1,70 Euro – dieser Durchschnittspreis wird derzeit von der EU für Ungarn und Slowenien ermittelt; in Österreich sind es 2,10 Euro. Bis zum Ende des Sommers haben die ungarischen und slowenischen Baufirmen ihre Lkws, Bagger und sonstigen Baugeräte dank staatlicher Treibstoffpreisdeckelung noch günstiger betankt.
„Kommt zu eklatanten Wettbewerbsverzerrungen“
Das sei ein unfairer Vorteil bei international ausgeschriebenen Bauvorhaben – zulasten der heimischen Betriebe, so Michael Stvarnik, steirischer Innungsmeister der Sparte Bauwirtschaft: „Wenn man sich etwa einen Lkw ansieht, der ca. 25 Liter Diesel braucht, so sind das Mehrkosten von 12 Euro in der Stunde. Und wenn man einen durchschnittlichen Bagger nimmt – der braucht 15 Liter Diesel, und im Schnitt ergibt das eine Preisdifferenz von ca. 15 Prozent. Das ist eine Größenordnung, die wir mit unseren Margen ganz sicher nicht abdecken und nicht alleine tragen können. Es kommt ganz sicher dadurch zu eklatanten Wettbewerbsverzerrungen.“
Chancengleichheit gefordert
Anders ausgedrückt: Mögliche Aufträge gehen verloren, weil Mitbewerber aus Slowenien und Ungarn günstiger anbieten können. Je mehr Erdbewegung nötig ist, desto größer sei dieser Wettbewerbsnachteil – das gilt etwa für den Straßenbau.
Stvarnik fordert daher, „dass wir in der Wirtschaft alle mit dem selben Wasser kochen, dass wir speziell im europäischen Bereich – wo wir eine Wirtschaftseinheit sind – mit den gleichen Gegebenheiten arbeiten müssen und dass die Chancengleichheit für alle Betriebe gegeben ist“, zumal die Baubranche auch sonst vor schwierigen Zeiten stehe. Der Immobilienmarkt gehe zurück, und mögliche Bauherren würden schwerer zu Krediten kommen, die noch dazu immer teurer werden.