Im fünften Spiel der Fußball-Europa-League-Gruppenphase stellte Sturm Graz am Donnerstag die Weichen auf Aufstieg: Die Grazer besiegten zu Hause Feyenoord Rotterdam mit 1:0 und schoben sich damit in der Gruppe F auf Platz zwei – mehr dazu in Sturm bezwingt Feyenoord und in Last-Minute-Tor lässt Sturm jubeln (sport.ORF.at).
Nicht nur für die Sturm-Spieler war die Europa-League-Partie gegen Feyenoord am Donnerstag eine Herausforderung – auch die Grazer Polizei hatte viel zu tun: Vor allem die rund 2.000 aus den Niederlanden mitgereisten Fans zeigten „erhöhte Gewaltbereitschaft“.
Sachbeschädigungen und Körperverletzungen
Herausfordernd war der Abend aber auch für die Grazer Polizei: Unter anderem gab es Anzeigen wegen mehrerer Körperverletzungen und auch Festnahmen. Besonders groß sei aber die Zahl der Sachbeschädigungen, bilanziert Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark.
Die „Anhänger“ der Gäste setzten Pfefferspray gegen die Polizei ein, die ihrerseits mit Pfeffersprayeinsatz reagierte. Hinzu kommen teils erhebliche Sachbeschädigungen.
Bengalische Feuer
Bereits am Mittwoch, dem österreichischen Nationalfeiertag, waren einige Fans aus Rotterdam nach Graz angereist und sorgten mit Pyrotechnik für Wirbel in der Innenstadt. Ein ähnliches Bild war dann auch am Donnerstagnachmittag zu sehen: Feyenoord-Fans zündeten am Hauptplatz bengalische Feuer und zogen dann Richtung Stadion. Am Weg dorthin sorgten sie für mehrere Sachbeschädigungen.
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Videomaterial in Auswertung
„Bereits beim Fanmarsch der niederländischen Fans in Richtung des Stadions hat es Sachbeschädigungen und Einsatz von Pyrotechnik gegeben“, so Grundnig. „Wir werten jetzt Videomaterial aus, um auf die möglichen Täter zu kommen.“
Während am Feld das Duell der Mannschaften ausgetragen wurde, kam es auch zu vereinzelten Ausschreitungen zwischen den Fans. Nach Spielende bewarfen die niederländischen Anhänger dann Polizistinnen und Polizisten mit Gegenständen und verwendeten Pfefferspray. Auch die Polizei musste daher mehrfach Pfefferspray einsetzen, sowohl im als auch rund um das Stadion wurden teils erhebliche Sachbeschädigungen wahrgenommen.
Die Rechnung der Stadion-Verwaltung wird zunächst Sturm erhalten – die Summe, die noch ermittelt werden muss, will man dann von Feyenoord Rotterdam zurückfordern, hieß es von Sturm Graz.
Völlig zerstörte WC-Anlagen
Videos von den Aufräumarbeiten im Stadion nach dem Match zeigen völlig zerstörte WC-Anlagen mit zertrümmerten oder komplett weggerissenen Toiletten und Pissoirs. Die Keramik wurde offenbar in den WC-Räumlichkeiten, teils aber auch außerhalb am Boden zerschmettert, Sessel und Türen dürften über Geländer mehrere Meter weit hinuntergeworfen worden sein. Bei Sturm rechnet man damit, dass man für das kommende Spiel gegen Ried Dixie-Klos werde aufstellen müssen.
Mehrere Verletzte nach dem Spiel
Mehrere Fans und Polizistinnen und Polizisten wurden beim Abstrom der Anhänger nach Ende des Spiels verletzt. In der Nacht ging der Wirbel weiter. Die Polizei war am Freitagvormittag noch mit der Aufarbeitung und Dokumentation sämtlicher Vorfälle beschäftigt. Während des gesamten Einsatzes kam es zu mehreren Festnahmen.
Messerangriff: Vier Österreicher verhaftet
Offenbar kam es nach dem auch zu einem Messerangriff unter den Fans im Zuge des Abstroms in Richtung Innenstadt. Zwei niederländische Staatsbürger wurden mit Stichverletzungen ins LKH Graz gebracht und sind derzeit noch in Behandlung. Vier dringend tatverdächtige Österreicher befinden sich in Haft.
„Nach dem Spiel war die Frustration der niederländischen Fans offenbar derart hoch, dass es zu Sachbeschädigungen im Stadion bzw. im Umkreis des Stadions gekommen ist, auch Polizistinnen und Polizisten sind mit Gegenständen beworfen worden – hier hat es mehrere Verletzte seitens der Polizei gegeben. Und es hat auch unter den Fans Streitereien bzw. Körperverletzungen gegeben“, so Grundig. Die Ermittlungen laufen.