Leere Geldbörse mit Taschenrechner
Superingo – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Zinserhöhung: Kreditzahler unter Druck

Die neuerliche Zinserhöhung trifft Kreditzahlerinnen und Kreditzahler schwer und ist für viele von ihnen neben den Alltagskosten kaum zu stemmen. Allheilmittel gibt es gegen diese Problematik keines, dennoch kann der ein oder andere Tipp von Experten nützlich sein.

Bereits jetzt könnten sich viele Menschen die Kreditraten nicht mehr leisten, so Sandra Battisti, Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer Steiermark: „Einfaches Beispiel – es werden 300.000 Euro aufgenommen, auf 30 Jahre. Dieses Geld ist aufgenommen worden in einer Niedrigzinsphase. Mit dem Aufschlag haben die damals eine variable Verzinsung von einem Prozent gehabt. Das hat eine monatliche Rate ergeben von rund 960 Euro. Mittlerweile sind diese Zinsen gestiegen, um zwei Prozent, und die Rate hat sich um über 300 Euro erhöht.“

Weitere Erhöhungen denkbar

Weitere Erhöhungen seien durchaus denkbar, sagte Battisti. Stiegen die Zinsen beispielsweise auf fünf Prozent, würde sich die monatliche Rate im vorherigen Beispiel von 960 Euro auf 1.600 Euro erhöhen.

„Solange eine Fixzinsvereinbarung gilt – idealerweise für die gesamte Restlaufzeit – habe ich eine fixe Rate, die ich monatlich bezahlen muss und bin vor weiteren Zinserhöhungen abgesichert. Die Problematik, die hier besteht, ist, dass eine Fixzinsvereinbarung wesentlich teurer ist als jede variable Vollzinsbindung, weil die jetzigen Fixzinsvereinbarungen schon die künftigen Zinserhöhungen eingepreist haben“, erklärte Battisti.

Lösungsmöglichkeiten sind rar und individuell

Ein Patentrezept als Lösung, gäbe es nicht, so Battisti. Von Stundungen, also dem kurzfristigen Aussetzten von Kreditraten, rät die Expertin ab, weil die Zinsen im Hintergrund weiterlaufen würden und die Schuld somit lediglich größer werden würde. Eine Verlängerung der Laufzeit sei ebenfalls oft schwer denkbar, da die meisten Kredite bereits auf 30 Jahre beantragt wurden. Ein Umstieg von einem variabel verzinsten Kredit auf einen Fixzinskredit sei – zumindest theoretisch – eine Option.

Von Seiten der Raiffeisenbank Steiermark empfiehlt man auf Nachfrage individuelle Beratungsgespräche zu vereinbaren, da es kein allgemein gültiges Rezept gäbe. Man sehe, dass die Anfragen steigen würden und habe alleine im vergangenen Monat über 100.000 Beratungsgespräche geführt. Von Seiten der Schuldnerberatung Steiermark geht man davon aus, dass die Zinserhöhung sich deutlich bemerkbar machen werden – allerdings mit Verzögerung von einigen Monaten, wenn nicht sogar Jahren.