Kultur

Stefanie Werger nahm Abschied von ihrem Publikum

Fast ein halbes Jahr ist sie noch einmal auf Tournee gewesen, am Samstag war dann wohl endgültig Schluss: Stefanie Werger verabschiedete sich mit zwei ausverkauften Konzertabenden im Grazer Orpheum von ihren Fans.

Pünktlich um kurz nach halb acht brandete Jubel auf, als Werger und ihre drei musikalischen Mitstreiter die Bühne des Orpheums betraten – und von Beginn an war klar: Das ist ein Heimspiel für die 71-Jährige aus Maria Lankowitz.

Hits, Neues, Lieblingssongs

Werger begrüßte „Freunde, Bekannte, Verwandte, Ärzte, Pfleger-innen und -außen und alle, die schauen gekommen sind, ob ich’s eh noch derpack’“. Mit einem vom Publikum radetzkymarschmäßig durchgeklatschten „Lust auf Liebe“ startete „Steffi“ in ihr aus alten Hits, eigenen Lieblingssongs und Material von ihrer neuen CD bestehendes Programm.

Abschiedskonzert von Stefanie Werger

Fast ein halbes Jahr ist sie noch einmal auf Tournee gewesen, am Samstag war dann wohl endgültig Schuss: Stefanie Werger verabschiedete sich mit zwei ausverkauften Konzertabenden im Grazer Orpheum von ihren Fans. Werger absolvierte den Abend über weite Strecken im Sitzen. Zwischendurch erhob sie sich aber und deutete bei „Flamenco Touristica“ sogar ein Tänzchen an.

„Bist du deppert, singen de guat“, raunte sie anerkennend, als sich das Publikum in „Sehnsucht nach Florenz“ als sattelfest beim Text erweist. Ihren legendären raubeinigen Charme ließ Werger im Lauf des Konzerts bei ihren kabarettgerecht ausgearbeiteten Zwischenansagen noch öfter aufblitzen – so war etwa zwischendurch auch eine „Pipipause“ angesagt, nachdem ein- und ausgehendes Publikum bereits in der ersten Spielhälfte die Dame auf der Bühne zu einer Zurechtweisung veranlasst hatte.

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Stefanie Werger
APA/ERWIN SCHERIAU
Stefanie Werger
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Das Abschiedsprogramm machte einmal mehr klar, dass mit Werger eine archetypische Vertreterin des Austropop der zweiten Stunde (die erste war in den 1970ern) ihr Bühnenoutfit an den Nagel hängt – das betraf auch die neuen Nummern, deren Melodien mit wenigen Ausnahmen wie dem Klimasong „Die Erde hat Fieber“ durchwegs so klingen, als hätte ein Algorithmus irgendetwas von Christian Kolonovits neu zusammengewürfelt. Aber darum ging es letzten Endes nicht: Das Publikum war gekommen, um „seine“ Steffi noch einmal auf der Bühne zu sehen. „Alles, was zählt“, „I denk no vü zu oft an di“, „Vaterland“, „Salzige Küsse“ – da fehlte keiner ihrer Hits.

Ungebrochen „stoak wie a Fels’n“

Werger absolvierte den Abend über weite Strecken im Sitzen. Zwischendurch erhob sie sich aber und deutete bei „Flamenco Touristica“ sogar ein Tänzchen an. Wergers Stimme erwies sich als ungebrochen stark. Nach der logischen letzten Nummer des regulären Programms – „Stoak wie a Fels’n“ – brauchte das Publikum nicht allzu lange auf die Zugaben warten. „I wü’ di g’spian“ sang Werger alleine am Keyboard und setzte damit ein letztes, dafür umso strahlenderes Glanzlicht.

Stefanie Werger live

Ein letztes „G’spian“ auf der Bühne

Bei der letzten Zugabe, ihrem programmatischen Abschiedssong „Langsam wea i miad“, flossen einige Tränen auf der Bühne und im Publikum. Nachdem zum Schluss alle anderen die Bühne verlassen hatten, stand Werger dann noch für ein paar Momente alleine im Scheinwerferlicht am Bühnenrand, deutete mit einer Geste an, das Publikum umarmen zu wollen – und trat schließlich ab.