Teilansicht von Trofaiach – im Hintergrund die Eisenerzer Alpen – links hinten Eisenerzer Reichenstein, davon rechts Vordernberger Mauer
Obersteirer/Wikipedia
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Chronik

Koordinator will Ortskerne beleben

Seit 120 Tagen ist der Ortskernkoordinator des Landes Steiermark im Amt. 40 Gemeinden meldeten sich bisher bei Stefan Spindler – die Resonanz sei groß, und erste konkrete Pläne seien schon in Umsetzung.

Gewerbe und Supermärkte werden am Ortsrand gebaut, der Ortskern selbst stirbt ab – ein Problem, das auch in der Steiermark bekannt ist. Das Land setzte daher mit Stefan Spindler einen Koordinator ein, der die Wiederbelebung von Ortskernen voran treiben soll – mehr dazu in Erster Koordinator gegen Ortskern-Sterben (25.8.2022).

Gnas, Gröbming, Passail oder Frohnleiten – vier der insgesamt 40 Gemeinden in der Steiermark, die sich bisher ihn wandten: „Davon sind zehn Gemeinden, wo jetzt die ersten Gespräche anstehen, und 15 Gemeinden, wo wir jetzt wirklich konkret an Projekten arbeiten“, so Spindler. Die für Regionen zuständigen Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Ursula Lackner (SPÖ) unterstützen diese Trendumkehr.

Informationen und Fachwissen austauschen

Das Interesse der Gemeinden an der fachlichen Begleitung sei groß, vor allem bei kleineren Gemeinden, sagt Spindler: „Die Hauptthemen sind, wie man attraktiven Wohnraum schaffen kann, wie kann man Leerstände mit neuen Nutzungen befüllen, wie kann man den öffentlichen Raum aufwerten, wie kann man die Menschen vor Ort zu Mitstreitern und Mitentwicklern der Ortskerngestaltung machen?“

Einerseits verstehe man sich als Aktionsdrehscheibe, da man Entwicklungen initiiere, Fachwissen bereitstelle und Ideen liefere, andererseits sei man auch eine Informationsdrehscheibe. So habe der Ortskernkoordinator das Beispiel Voitsberg, wo sich private Immobilieneigentümer zusammengetan haben, der Gemeinde Passail nähergebracht – dadurch konnte für einen Nahversorger im Ortskern entsprechender Platz gefunden werden.

„Kümmerer“ sollen Ortskerne stärken

Derzeit arbeite man auch an Modellen, mit deren Hilfe es Gemeinden einfacher gemacht werden soll, klar zu definieren, wo der Ortskern sei und wie man diesen aufwerten könne: „Wir haben erkannt, dass der Ortskern eigentlich für viele nicht identifizierbar ist. Wo soll man sich als Gemeinde hin orientieren? Und daher haben wir versucht, nachvollziehbare Daten wie Einwohnerdichte, Arbeitsplatzdichte, historische Baudichte zusammenzufassen und in ein Modell zu gießen“, so Spindler.

Weiters sollen in den Gemeinden und Regionen sogenannte „Kümmerer“ eingesetzt werden – das sind Personen, die explizit mit der Stärkung der Ortskerne beauftragt sind.