Seit dem Krieg in der Ukraine und den Unsicherheiten bei der Gas- und Stromversorgung, sind alternative Energieformen gefragter denn je. Ihre Umsetzung ist aber oft nicht ganz einfach. So gibt es bei einem Windpark-Projekt in Trieben in der Obersteiermark nicht nur Befürworter. Eine Bürgerinitiative will das Projekt zu Fall bringen. Jetzt soll bei einer Volksbefragung am Sonntag in einer Woche die Bevölkerung entscheiden.
Eine „äußerst günstige Lage“
Der sogenannte Herrenwaldrücken nördlich von Trieben: sechs Windräder – jedes davon 240 Meter hoch – sollen auf der Anhöhe errichtet werden. Josef Brandstetter, der Projektbetreiber, spricht von einer „äußerst günstigen Lage“ und einem hohen Output, von dem auch die Triebener etwas haben sollen. So könnten 80 Prozent des Strombedarfs der Privathaushalte in Trieben durch den Windpark gedeckt werden. Von seiner Seite habe man auch angeboten, auf 25 Jahre einen fixen Preis zu verlangen.

Nicht alle befürworten das Projekt
Eine Bürgerinitiative ist dagegen. Den Kritikern ist vor allem die unmittelbare Nähe zum Nationalpark Gesäuse ein Dorn im Auge. Unterschiedliche Meinungen gibt es auch im Rathaus. So ist der zweite Vizebürgermeister von der ÖVP, Friedrich Brandner, skeptisch: „Uns Triebenern bleibt ein zerstörtes Landschaftsbild und auf der anderen Seite nur Almosen für die Gemeinde.“
Gemeinderat für Volksbefragung
Helmut Schöttl – der Bürgermeister von Trieben von der SPÖ – ist grundsätzlich für erneuerbare Energie, meint aber dennoch, dass die Bevölkerung in Form einer Volksbefragung darüber entscheiden solle: „Der dementsprechende Antrag wurde von mir bei einer Sitzung des Gemeinderates eingebracht und der Gemeinderat hat einstimmig entschieden, die Bürger zu befragen.“

Kommenden Sonntag wird die Volksbefragung über die Bühne gehen. Die Bevölkerung ist in dieser Angelegenheit zweigeteilt. Einerseits bezweifelt man, wie viel Sinn das Projekt für die Anrainer wirklich habe, andererseits wird der Windpark als „Jahrhundertchance“ gesehen.