Verkehrszeichen §52/14b Verbot für Fußgänger
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Technologie soll Fußgänger schützen

Fußgänger, die hinter einer Ecke hervorkommen, sind für Autofahrer erst spät sichtbar. Ein internationales Konsortium mit Beteiligung des Alp.Lab in Graz haben jetzt eine Technologie erarbeitet, mit der Autos künftig „um die Ecke“ schauen können sollen.

Wenn Autos und ihre Fahrer automatisch vor Fußgängern gewarnt würden, die plötzlich in unübersichtlichen Verkehrssituationen auftauchen – könnte die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden. Mehr als 60 Prozent der Verkehrsunfälle in Österreich, bei denen Menschen verletzt werden, ereignen sich im Ortsgebiet: Über 22.000 Verletzte und an die 90 Todesopfer wurden 2020 in diesem Bereich gezählt. Oft sind Ablenkung und Unachtsamkeit die Ursache, vielfach auch unübersichtliche Verkehrssituationen.

Lichtstrahlen messen Abstand und Geschwindigkeit

Ein System, das dem Fahrzeug und seinem Fahrer zusätzliche Informationen über die Umgebung in Echtzeit mitteilt, könnte die Unfälle zwischen Fahrzeugen und Fußgängern verringern, weil mehr Zeit für die Reaktion auf die potenzielle gefährliche Situation bleibt. Davon sind jedenfalls das im Silicon Valley ansässige Unternehmen Cepton Inc., der Konnektivitätsspezialist TE Connectivity und der Mobilitätstest-Dienstleister Alp.Lab in Graz überzeugt. Die drei Unternehmen haben jüngst belegen können, dass eine entsprechende Echtzeit-Verkehrsanalyse- und Kommunikationslösung prinzipiell möglich ist.

Ihr Projekt mit dem Namen „Periscope“ erweitert das Sichtfeld der Autolenker, indem es mit Hilfe von laserbasierten Sensoren, die an der Straßenkreuzung montiert werden, um die Ecke blickt und vor Fußgängern warnt – mehrere Sekunden, bevor diese für die Autofahrer selbst sichtbar waren. Die laserbasierte Sensoren (Lidar) gelten als Schlüsseltechnologie für das automatisierte Fahren.

Erste Tests erfolgreich

„Wir haben ein Szenario getestet, in dem ein Fußgänger hinter einer Kurve die Straße zu überqueren begann und damit in die Fahrspur des herannahenden Testfahrzeuges trat. Durch unsere Lösung konnte der Fahrer bereits fünf Sekunden vorher gewarnt werden, bevor der Fußgänger im Sichtfeld des Testfahrzeugs erschien“, schildert Christoph Knauder vom Grazer Alp.Lab. Das Konsortium plant in den kommenden Monaten quantitative Tests durchzuführen, um die ersten Test zu bestätigen.

Alp.Lab übernahm die Systemintegration und -prüfung. Die firmeneigene Software übersetzte die vom Lidar-System ausgegebenen Wahrnehmungsdaten in Collaborative Awareness Messages (CAM). Sie liefern Informationen über den Verkehrsfluss, die Fahrzeugposition, -geschwindigkeit, die Fahrtrichtung usw. Der Test-Dienstleister und Spezialist für automatisierte Fahrfunktionen in Graz stellte auch das Testareal und die technische Infrastruktur für „Periscope“ zur Verfügung.