Paradeiser im Glashaus
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Wirtschaft

Energiekrise durch Thermalwasser abfedern

Die Energiekrise zwingt die meisten Glashäuser in Österreich eine Winterpause einzulegen. Viele haben die Produktion aufgrund der hohen Kosten bereits eingestellt. Ein steirischer Gemüseproduzent ist dabei, dank Thermalwasser, der große Gewinner.

In Wien rechnet man wegen der hohen Energiekosten für Glashäuser mit etwa 10.000 Tonnen weniger Frischgemüse in diesem Winter. Das oststeirische Unternehmen Frutura setzt seit 2016 auf Geothermie, auf Thermalwasser aus 3.500 Meter Tiefe. Dadurch kann das Unternehmen auch heuer problemlos im Winter Gemüse züchten.

„Produktion im Glashaus nur ohne Gas möglich“

Viele Unternehmen verzichten im heurigen Winter überhaupt auf Glashausproduktion. Nicht so beim oststeirischen Unternehmen Frutura, bestätigt Geschäftsführerin Katrin Hohensinner: „Der Großteil der Gewächshäuser in Österreich wird mit Gas beheizt. Wir sind eine der ganz wenigen Ausnahmen, die eine alternative Energiequelle haben. Produktion ist heuer nur möglich wenn man nicht vom Gaspreis abhängig ist.“

Reife Tomaten durch Thermalwasser

In der Steiermark, wo Folientunnel beliebter als Glashäuser sind, ist Frutura überhaupt der einzige Betrieb, in dem Tomaten im Winter angebaut werden. Das Zauberwort heißt Geothermie – heißes Thermalwasser, mit dem die Gewächshäuser beheizt werden: „Heizungstechnisch berührt uns die Energiekrise nicht. Natürlich benötigen wir aber auch Strom für unsere Gewächshäuser und da haben wir auch das Thema, dass wir mit hohen Kosten konfrontiert sind.“

Strompreissteigerung allgemein dennoch spürbar

Deshalb müssen die Preise dennoch auch beim oststeirischen Gemüseproduzenten steigen, sagt Hohensinner: „Die Inflationsthemen und der Strompreis wirken sich natürlich aus. Wir haben nur das große Glück, dass uns bei der Heizung keine zusätzlichen Kosten entstehen.“ Somit kann Frutura nahezu ohne österreichischen Mitbewerber in die heurige Wintersaison starten. Lediglich ein einziger Betrieb in Oberösterreich setzt bislang sonst noch auf Geothermie. Mitbewerber sind rar gesät, weshalb Österreich nach wie vor 80 Prozent des jährlichen Tomatenbedarfs importieren muss. Steirische Bauern setzen im Winter auf lagerfähige Klassiker, wie Käferbohnen, Vogerlsalat, Sprossen und Chinakohl.