Christof Industries-Zentrale in Graz
Wirtschaft

Christof Industries Austria vor Fortführung

Der insolvente steirische Anlagenbauer Christof Industries Austria kann offenbar fortgeführt werden, das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Gespräche mit strategischen Investoren sollen den Betrieb auch künftig absichern.

Das auf Anlagenbau, Industrieservice und Umwelttechnologien spezialisierte Familienunternehmen Christof Industries, das in Österreich Standorte in Graz, Werndorf, Wien und Wels betreibt, hatte Ende September für ihre Tochter Christof Industries Austria ein Sanierungsverfahren beantragt, von dem 350 Beschäftigte betroffen sind. Mit über 70 Mio. Euro an angemeldeten Forderungen, von denen über 50 Mio. Euro anerkannt wurden, war es eine der größten Pleiten in diesem Jahr – mehr dazu in Christof Industries Austria insolvent (30.9.2022).

Restrukturierungsmaßnahmen „über den Erwartungen“

Im Zuge der angestrebten Fortführung wurden auch Restrukturierungsmaßnahmen angepeilt, zum einen mit der Reduktion des Personals, zum anderen wurde auf die gute Auftragslage des Unternehmens gesetzt. Wie das Unternehmen am Dienstag nach der ersten Tagsatzung im Sanierungsverfahren bekannt gab, hätten eben diese Maßnahmen einen Erfolg gebracht, der „über den Erwartungen“ lag. Das Insolvenzverwalterteam hält den Fortbestand des Unternehmens damit für gesichert. Der Fokus liege nun auf der Stabilisierung der Unternehmensgruppe: Konkret sollen von Eigentümerseite Gespräche mit strategischen Investoren in Österreich und weltweit geführt werden.

Pandemie als Hauptinsolvenzursache

Hinsichtlich der Insolvenzursachen wurde in erster Linie die Coronavirus-Krise genannt. Diese hätten nicht nur zu massiven Kostensteigerungen bei internationalen Projekten aufgrund der Unplanbarkeit geführt, sondern auch zu massiven Projektverzögerungen. So konnten sogenannte Milestone-Payments erst mit erheblicher Verzögerung lukriert werden, wodurch die Liquiditätslage des Unternehmens erheblich beeinträchtigt wurde.

Die Verzögerungen hätten zudem zu Auftragsverschiebungen geführt, sodass eine zeitgerechte Abarbeitung kaum bewältigbar war. In den vergangenen zwei Jahren seien laut Christof auch „massive Lieferverzögerungen und enorme Preissteigerungen von teilweise 200 bis 300 Prozent bei Vormaterialien“ sowie Energie und Transporten aufgetreten. Diese hätten sich bei laufenden Projekten nicht in die Kalkulation überwälzen bzw. weitergeben lassen und hätten Ergebnis und Liquidität enorm belastet. Der Ukraine-Krieg habe wiederum mit Lieferkettenproblemen und Energiekostensteigerungen zu Buche geschlagen.