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Coronavirus

Pflegeheime kämpfen mit Mehrkosten

Die strengen Besuchsregeln wegen der Pandemie haben in den steirischen Gesundheitsbetrieben seit Frühling Mehrkosten von über zwei Millionen Euro verursacht. Geld, das die Pflegeheime nicht haben. Der Bund sei in der Pflicht, sagt das Land Steiermark.

Ein Hilferuf kam am Donnerstag vom Bündnis Pflege in der Steiermark, dem öffentliche, gemeinnützige und private Träger angehören. Volkshilfe, Verband steirischer Alten-Pflege und Betreuungsheime, Caritas und Wirtschaftskammer Steiermark sprechen von einem unwürdigen Finanzstreit auf dem Rücken der steirischen Pflegeheime.

Die Vorschriften für das Besuchsmanagement nach der Covid-Verordnung sind seit 2021 gleich streng geblieben und würden einen erheblichen Aufwand bedeuten. Für die Jahre 2020 und 2021 sowie die ersten drei Monate 2022 wurden diese Kosten allen Pflegeheimen vom Land gegen Abrechnung ersetzt. Seither sei kein Geld mehr geflossen.

Dauerhafte Finanzierung gefordert

Die steirischen Träger sind für behördliche Auflagen seit April mit knapp 2,4 Millionen Euro in Vorleistung gegangen, sagt Nora Tödtling-Musenbichler, Direktorin der Caritas Steiermark und Mitglied im Bündnis Pflege. „Wir brauchen dringend eine Lösung für die Finanzierung in dieser ohnehin angespannten Situation.“

Land nimmt Bund in die Pflicht

Beim Land Steiermark verweist man auf den Bund. Die Mittel, die vom Gesundheitsministerium für das Besuchermanagement zur Verfügung gestellt wurden, seien bereits am Ende des ersten Quartals ausgeschöpft gewesen, heißt es vom Land.

„Wenn der Bund pandemiebedingte Maßnahmen vorgibt, muss auch die Finanzierung dafür gesichert sein. Die Leidtragenden dürfen nicht jene sein, die sich täglich um unsere pflegebedürftigen Mitmenschen kümmern“, betont Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Verhandlungen bisher erfolglos

Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) betont, dass das Besuchermanagement eine Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darstelle und auch Verbesserungen für die Bewohnerinnen und Bewohnern bringe. Auch sie fordert eine dauerhafte Finanzierung. Verhandlungen über zusätzliches Geld seien bisher erfolglos verlaufen.