Viele Menschen vor Geschäften in der Grazer Innenstadt.
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WIRTSCHAFT

Spannung im Handels-KV-Poker

Der steirischer Handelsobmann Gerhard Wohlmuth ist zuversichtlich, dass es am Dienstag zu einer Einigung bei den Kollektivvertragsverhandlungen im Handel kommen wird. Die Gewerkschaft schließt Streiks aber nach wie vor nicht aus.

Die Positionen sind klar: Die Gewerkschaft fordert ein Lohnplus von 8,5 Prozent, die Arbeitgeber sind bereit, 5 Prozent zu geben, plus einer Einmalzahlung von 3 Prozent – mehr dazu in Handel vor Entscheidungstag (news.ORF.at).

Optimismus bei Wohlmuth

Trotz dieser Kluft zu Beginn der Verhandlungen am Dienstag zeigte sich Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer und mit am Verhandlungstisch, im Vorfeld optimistisch: „Von Arbeitgeberseite sind wir schon zuversichtlich, dass es zu einem Abschluss kommt. Es wird wahrscheinlich so sein, dass sich beide Seiten bewegen, aber es muss so sein, dass es finanzierbar ist – und der Streik ist das absolut letzte Mittel, und das will ja wahrscheinlich die Arbeitgeberseite wenig und auch die Arbeitnehmerseite nicht.“

Gewerkschaft: „Flagge zeigen“

Norbert Schunko, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, war mit Prognosen zurückhaltender: „Mittelzuversichtlich. Die Arbeitgeberseite muss sich schon noch sehr sehr stark bewegen. Die Gewerkschaft lehnt eine Einmalzahlung ab. Wir wollen eine kräftige Lohnerhöhung, die nachhaltig ist, und ich glaube auch, dass es gescheit wäre, einen Mindestbetrag von 200 Euro zu geben. Dann würden die unteren Einkommen auch eine höhere prozentuelle Lohnerhöhung haben.“

8,5 Prozent bleibe das Ziel der Gewerkschaft, so Schunko, ansonsten werde am 2. und 3. Dezember mehrere Stunden gestreikt: „Jetzt ist es Zeit, auch Flagge zu zeigen für die ArbeitnehmerInnen, und die Menschen verstehen das auch und sind auch kampfbereit.“

Einstimmige Streikbeschlüsse in 35 Unternehmen

Was ein Streik am zweiten Adventwochenende bedeuten würde, will sich der steirische Handelsobmann derzeit noch nicht ausmalen. „Wir hoffen nicht, dass es soweit kommt, und darum ist es ein in die Glaskugelschauen. Man muss bedenken, wenn die Umsätze fehlen, fehlt auch das Geld für die Löhne, also hoffen wir, dass das nicht passiert“, so Wohlmuth.

Einstimmige Streikbeschlüsse liegen laut Gewerkschaft aus mehr als 300 Unternehmen österreichweit vor; auch in 35 steirischen Betrieben gibt es einstimmige Streikbeschlüsse, hauptsächlich in der Lebensmittel- und Textilbranche und dort, wo es einen Betriebsrat gibt.