Rote AIDS-Schleife
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
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Gesundheit

Lange Wartezeiten auf Aids-Test

Bis zu sechs Wochen beträgt derzeit die Wartezeit für einen HIV-Test in der Steiermark. Aids-Hilfe Steiermark und Virologen weisen zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember auf Alternativen hin – denn frühzeitiges Testen erhöhe die Chancen auf ein so gut wie normales Leben trotz HIV.

Die CoV-Pandemie dämmte die Bereitschaft, zum Aids-Test zu gehen, in den vergangenen zwei Jahren stark ein – so wurden etwa 2020 um ein Drittel weniger Tests durchgeführt als im Jahr davor.

Laut Manfred Rupp, dem Geschäftsführer der Aids-Hilfe Steiermark, wurden 2019 430 Menschen in der Steiermark HIV-positiv getestet, 2020 und 2021 waren es 332 beziehungsweise 376 – durch weniger HIV-Tests wurden aber auch weniger Diagnosen gestellt.

Auch andere Geschlechtskrankheiten werden gestestet

Derzeit steigt die Testbereitschaft laut Rupp in der Bevölkerung wieder an, und deshalb stößt man bei den Testkapazitäten auch an Grenzen: Sechs Wochen beträgt die Wartezeit, weil sich immer mehr Menschen auch auf andere Geschlechtskrankheiten testen lassen. „Die Leute wollen sich auf andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen, wie Syphilis oder Tripper, weil die sind in den vergangenen zehn, 15 Jahren angestiegen“, so Rupp. Tripper etwa stieg in Europa seit 2012 um 93 Prozent an, Syphilis um 58 Prozent.

„Mit Behandlung besteht keine Lebensgefahr mehr“

Bernhard Haas, Virologe und Generalsekretär der der österreichischen Aids-Gesellschaft, rät auch zu Aids-Tests beim Haus-, Frauen- oder Hautarzt: „Testen und anschließende baldige Behandlung hilft der Person, die HIV hat, und mit Behandlung besteht keine Lebensgefahr mehr. Ein zweiter Effekt ist, dass behandelte Personen HIV nicht mehr an andere Personen weitergeben.“ Auch beim Blutspenden wird auf HIV-getestet, und es gibt auch Selbsttests in Apotheken.

Haas glaubt, dass die Zahl der HIV-Infektionen in den nächsten Jahren wieder steigen wird. Eindämmen könnten sie eine neue Medikation, die kaum bekannt ist: „Die Prä-Expositionsprophylaxe – kurz Prep – verhindert sehr effizient eine HIV-Infektion, sollten Viren übertragen werden. Zur Prep gehören neben der Medikamenteneinnahme auch gewisse Laboruntersuchungen und Testungen“, so Haas.

Schätzungen zufolge leben derzeit in der Steiermark rund 1.000 HIV-positive Personen; ungefähr zehn Prozent wissen nicht, dass sie infiziert sind.