Das Wort des Jahres 2022: Inflation
APA/GEORG HOCHMUTH
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Chronik

Wort und Unwort im Zeichen der Krise

„Inflation“ ist das Österreichische Wort des Jahres 2022. Bei der Abstimmung landeten „Klimabonus“ und „Korruption“ dahinter. Auch das Unwort des Jahres spiegelt die Sorgen der Menschen wider: „Energiekrise“. Jugendwort wurde „smash“.

Die Wahl war heuer eher weniger durch originelle Ausdrücke gekennzeichnet, vielmehr durch Themen, die die Österreicherinnen und Österreicher bewegen, heißt es von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD), die die Abstimmung in Kooperation mit der APA durchführt.

Das Wort „Inflation“ erhielt 3.904 Stimmen. Mit knapp 1.000 Stimmen weniger erreichte „Klimabonus“ den zweiten Platz bei der Wahl zum Wort des Jahres. Auf Platz drei landete das Wort „Korruption“ mit 1.359 Stimmen.

„Energiekrise“ ist Unwort des Jahres

Auch das Unwort des Jahres spiegelt die Sorgen und Ängste der Österreicherinnen und Österreicher wider. Auf Platz eins mit 2.596 von 7.835 abgegebenen Stimmen wurde „Energiekrise“ gewählt. „Heizschwammerl“ landete dazu passend auf dem zweiten Platz mit 1.332 Stimmen. Das Wort ist ein Austriazismus und entspricht laut Jury dem deutschlanddeutschen „Heizpilz“. Zum Unwort wird es wegen seines verniedlichenden Charakters, der die von den Heizschwammerln ausgelöste Energieverschwendung verschleiert. Auf Platz drei wurde das „Beinschab-Tool“ mit 1.058 Stimmen gewählt.

Jugend stimmt für „smash“

Zum Jugendwort des Jahres 2022 wurde „smash“ gewählt. 2.999 der 10.421 abgegebenen Stimmen entfielen darauf. Dieser Begriff wird vor allem als Verb („smashen“) benutzt und bedeutet so viel wie „mit jemandem etwas anfangen“, „jemanden abschleppen“ und auch „mit jemandem Sex haben“. Gleichzeitig scheint es einen Bedeutungswandel durchlaufen zu haben und als Adjektiv die Stelle von Verstärkungswörtern wie „geil“, „super“, „klass“ einzunehmen.

Bundespräsident liefert Spruch des Jahres

Bundespräsident Alexander van der Bellen hat erneut zum Spruch des Jahres beigetragen. Mit 5.804 von 9. 538 Stimmen wurde „Das darf doch alles nicht wahr sein!“ auf den ersten Platz gewählt. Der Satz war Teil seiner Rede über die Korruption bei Postenbesetzungen nach Bekanntwerden der Aussagen von Thomas Schmid bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Der Spruch „Es ist genug für alle da, aber nicht für jedermanns Gier“ von Caritas-Präsident Michael Landau erreichte die zweite Stelle. Auf den dritten Platz wurde die Aussage von Nobelpreisträger Anton Zeilinger – „man muss seinen Spinnereien ein bisschen vertrauen“ – gewählt.

Kanzler sorgt für Unspruch des Jahres

Für den Unspruch des Jahres 2022 sorgte mit 3.807 von 9.073 Stimmen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). „Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka“, meinte er im Juli in seiner Rede am Tiroler Landesparteitag und erhielt dafür auch Kritik aus den eigenen Reihen.

Auf dem zweiten Platz landete die Satzkaskade „Das müssen wir uns anschauen“ von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek, die dieser etwa ein Dutzend Mal als Antwort auf Fragen des ZIB2-Moderators Armin Wolf verwendete. Die Aussage „Die Empirie, die Wissenschaft ist das eine, die Fakten sind das andere“ aus dem Mund von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) erreichte den dritten Platz der Unsprüche.

Liste von Wörtern, die positiv oder negativ auffallen

Bei der Wahl stellt die GSÖD unter der Leitung von Rudolf Muhr eine Liste mit Kandidaten zusammen. Dabei handelt es sich um Wörter, die den Österreicherinnen und Österreichern seit Ende vergangenen Jahres positiv oder negativ aufgefallen sind und die an die Jury geschickt werden konnten. Über die Auswahl konnte dann in einem bestimmten Zeitraum online abgestimmt werden.