Es war eine Zeit des Aufbruchs und der Neuorientierung, als Eugen Gross 1965 mit seinen Architekten-Kollegen der Werkgruppe Graz die Planung der Terrassenhaussiedlung in Angriff nahm – inspiriert vom Zeitgeist des Strukturalismus, der Architektur der offenen Strukturen: „Wir wollten eine urbane Wohnform schaffen, wo die Bewohner aber trotzdem das Gefühl haben, wie in einem Haus zu wohnen. Und das war unser Prinzip – das Haus im Haus“, erklärte Gross.

Dachterrassen für individuelle Gestaltung
Charakteristisch sind etwa die Treppenhäuser als Element der Offenheit. Innovativ sind in der Baukunst der beginnenden 70er-Jahre aber auch die verstärkten Dachterrassen, auf denen eine Erdschüttung die individuelle Bepflanzung möglich machte. „Das Terrassenhaus soll den Menschen ermöglichen, dass sie auch einen Teil ihrer Wohnbedürfnisse draußen auf den Terrassen erleben“, so Gross.

Bundesamt prüft Denkmalschutz
Als herausragendes Zeugnis des Wohnbaus der Nachkriegsmoderne soll die Terrassenhaussiedlung daher auch unter Denkmalschutz gestellt werden. Ein dynamisches Konzept soll dafür sorgen, dass dabei auch die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner gewahrt bleiben – auch in Sachen energetischer Aufrüstung: „Das Verfahren läuft ja noch, aber für den Fall, dass wir in Schutz gestellt werden, konnte auch im Konsens mit dem Bundesdenkmalamt festgehalten werden, dass Photovoltaik eine notwendige Maßnahme ist – und das auch in einem ordentlichen Ausmaß. Wir nehmen bestimmte Bereiche aus der Unterschutzstellung heraus, wie das Wohnungsinnere – die Bewohner können also frei handeln – und es ist uns jetzt auch gelungen den Bereich der Tiefgarage aus dem Denkmalschutzbereich herauszuhalten“, so Wilhelm Himmel von der Interessensgemeinschaft Terrassenhaus Graz St. Peter. Das Buch – herausgegeben von Andrea Jany und Eugen Gross – soll neue Einblicke in die Siedlung ermöglichen.