Schloßberg Uhrturm – „Platz der Ehrenamtlichen“
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Soziales

Immer weniger Ehrenamtliche im ganzen Land

Am Montag ist Tag des Ehrenamts. Freiwillige zu gewinnen bzw. zu halten ist laut Einsatzorganisationen und sozialen Einrichtungen immer schwieriger. Als Gründe nennt man die Teuerung und die Auswirkungen der Pandemie.

Der fünfte Dezember ist der internationale Tag des Ehrenamts – ein Amt, welches aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zunehmend ins Hintertreffen gerät. Beim Roten Kreuz, der größten Hilfsorganisation des Landes, leisten Ehrenamtliche immer weniger Stunden.

„Ich glaube, dass die wirtschaftliche Situation auch die Freiwilligen zu spüren bekommen und es auch nicht immer geht, dass man so viel Zeit in eine Organisation investiert, weil es finanziell da und dort nicht immer funktioniert“, erklärte Freiwilligenmanager Dominik Tieber.

Fehlendes Verständnis bei Arbeitgebern

Dadurch werde es auch immer schwieriger, neue Freiwillige zu bekommen. Zudem würden ehrenamtliche Nachtdienste oft vom Arbeitgeber nicht gerne gesehen. „Wir merken ja auch, dass die Fahrten viel mehr werden und der Schlaf geringer wird. Und so merken wir eben auch den Rückgang. Das heißt, die Arbeitgeber haben nicht immer Verständnis für die Freiwilligkeit“, so Tieber.

Die Pandemie als entscheidender Einfluss

Ähnlich ist die Situation bei der Volkshilfe Steiermark. Laut Präsidentin Barbara Gross sei „der eine oder andere weggefallen, als er sich andere Aufgabengebiete gesucht hat. Oder er hat sich gesagt: ‚das ist gerade jetzt in Zeiten von Corona vielleicht doch nicht das Richtige für mich‘“.

Katholische Kirche mit einer Ausnahme betroffen

In der katholischen Kirche habe man jeden Herbst damit zu kämpfen, genügend Tischeltern für die Vorbereitung auf die Erstkommunion zu bekommen, sagte Barbara Krotil, zuständige für das Ehrenamt in der Diözese Graz-Seckau. Überraschend positiv sei die Situation jedoch bei den Pfarrgemeinderäten.

„Es ist so gewesen, dass doch sehr viele neu bereit waren, in den Pfarrgemeinderat zu gehen. Es gibt Pfarrgemeinderäte, die sich zu 50 Prozent erneuert haben, aber auch Pfarrgemeinderäte, die zu 100 Prozent aus neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehen. Das ist eigentlich überraschend, weil das doch eine ehrenamtliche Verpflichtung für fünf Jahre ist“, so Krotil.