Symbolbild: Aggression / Gewalt / Radikalisierung
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Politik

Gewaltschutz: Hilfe für Frauen zu unbekannt

Beim Gewaltschutzgipfel in Wien ist eine Studie präsentiert worden. Diese besagt, dass betroffene Frauen oft jahrelang keine Hilfe holen. Für Michaela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark ist das ein Zeichen für zu wenig Öffentlichkeitsarbeit bei Hilfsangeboten.

28 Frauenmorde gab es in diesem Jahr in Österreich. Beim Gewaltschutzgipfel am Dienstag ging es darum, wie man diese Zahl an Femiziden künftig am besten verhindern kann – mehr dazu in Regierung will Gewaltambulanzen umsetzen (news.ORF.at).

24-Stunden-Notrufnummern:

  • Frauenhelpline: +43 800 222555
  • Frauenhaus Graz: +43 316 429900
  • Polizei: 133

Vorhandene Hilfe ist unbekannt

Mit dabei war Michaela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark. Sie hat vor allem ein Ergebnis der präsentierten Gewaltschutzstudie schockiert: „Unglaublich, wie viele Frauen, die ermordet wurden, über Jahre Gewalt erfahren haben. Wo ich mir denke: Wahnsinn – wir haben ein dichtes Gewaltschutznetz. Wir haben wirklich viele Hilfsangebote, Gewaltschutzzentren, Frauenhäuser und Frauen- und Kinderberatungsstellen. Wie kann es sein, dass diese Frauen sich keine Hilfe geholt haben? Wie kann es sein, dass wir sie mit unserem Angebot nicht erreicht haben?“, fragte sich Gosch.

Ein Teil der angekündigten zusätzlichen Finanzmittel des Bundes für den Gewaltschutz sollte daher in Maßnahmen investiert werden, um die Angebote bekannter zu machen, so Gosch: „Es geht ganz gezielt um – wenn man es so sagen möchte – Werbung und Marketing“

Bessere Vernetzung bei Täterarbeit nötig

Notwendig sei auch eine bessere Vernetzung bei der Täterarbeit, etwa von Gewaltschutzeinrichtungen und Polizei bis hin zur Justiz. „Die Gewaltschutzstudie zeigt auch, dass ein sehr, sehr großer Anteil an verurteilten Mördern eine geistig abnorme Auffälligkeit hat bzw. psychisch erkrankt ist. Also auch da gibt es überall Ansatzpunkte – Täterarbeit und das Ernstnehmen von Straftaten“, so Gosch. Die Bundesregierung hat mehr finanzielle Mittel zugesagt, um hier eine Verbesserung herbeizuführen.