Paradeiser im Glashaus
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WIRTSCHAFT

Energiekrise: Gemüse wird knapper und teurer

Erzwungenes Umdenken heuer für Konsumenten bei regionalem Gemüse im Winter: Wegen der hohen Energiepreise schränken die steirischen Gärtnereien den Anbau im Winter ein; Gemüse wird bis zu 20 Prozent teurer.

Auf Gurkerl oder Tomaten aus der Steiermark wird man heuer länger warten müssen. Die Energiepreise lassen eine Produktion im Winter nicht mehr so einfach zu wie in den vergangenen Jahren.

„Reichts auch im März?“

„Jetzt ist die große Diskussion: Muss man unbedingt im Jänner Paradeis essen? Oder reichts auch im März, wenn sie sowieso leichter zu produzieren sind? Das gleiche gilt auch bei gewissen Blumen – ob man die in dieser Überzahl überhaupt den ganzen Winter hindurch braucht? Mit dem hohen Gaspreis ist das jetzt fast nicht finanzierbar“, sagte der Sprecher der steirischen Gärtner, Ferdinand Lienhart.

Für die meisten Betriebe verfünfache sich der Gaspreis mit Anfang Jänner, so Lienhart. Deshalb drehen viele Betriebe die Temperaturen in den Gewächshäusern herunter. Zwei Grad weniger würden schon bis zu 40 Prozent Ersparnis bringen. Die Pflanzen brauchen dann allerdings länger bis zur Fruchtbildung.

Ausnahme ist keine Aushilfe

Die größeren Gärtnereibetriebe heizen großteils mit Gas. Die große Ausnahme ist Frutura: Dort holt man sich die Wärme für die Gewächshäuser seit 2016 aus 3.500 Meter Tiefe, so Frutura-Gründer Manfred Hohensinner: „Wir haben diesbezüglich absolut keine Einschränkungen. Wir sind auch die Einzigen, die jetzt im Winter die Tomaten produzieren. Das geht aber eben nur, weil wir eben die Beheizung mit dem warmen Wasser machen. Anders wäre das nicht darstellbar.“

Den Ausfall durch die Einsparungen der Kollegen könne man aber keinesfalls abdecken. „Es ist einfach das Gebot der Stunde, dass man sich Gedanken macht: Wie können wir in Zukunft die Sicherstellung der Lebensmittelproduktion in Österreich gewährleisten – in unserem Fall mit Gemüse. Denn derzeit sind wir ja fast wieder zu 90 Prozent vom Ausland abhängig“, so Hohensinner. Es gebe deshalb auch Überlegungen, die Produktion in der Oststeiermark auszubauen, sagte Hohensinner, eine weitere Thermalwasserbohrung brauche allerdings jahrelange Genehmigungsverfahren.