LKH Graz
APA/Erwin Scheriau
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Chronik

LKH Graz muss Patienten auslagern

Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Infektionserkrankungen sorgt für Überlastung an verschiedenen Abteilungen des LKH: So können an der Notaufnahme der Internen Abteilung seit Dienstag keine geplanten Aufnahmen mehr stattfinden.

160 bis 170 Patienten täglich kommen derzeit in die Notaufnahme der Internen Abteilung des LKH – 70 bis 80 Patienten sind es normal etwa täglich, in der Grippehochsaison etwa 100. An der Kinderklinik seien es derzeit – mit 220 Patienten – auch deutlich mehr als in normalen Zeiten, wo in etwa 120 bis 140 Kinder zu behandeln sind.

Besondere Belastung für Personal

Es ist ein extremer Anstieg, so KAGes-Betriebsrat Michael Tripolt – und die Auswirkungen seien enorm: „Das führt auch dazu, dass wir leider Gottes auf beiden Kliniken Gangbetten aufstellen müssen, um diesen Ansturm zu bewältigen. Viele Patienten werden auch schon wieder auf die Chirurgie transferiert, damit man dort Bettenkapazitäten nutzt; insgesamt führt das aber dazu, dass geplante Aufnahmen teilweise nicht mehr stattfinden können.“

LKH Graz muss Patienten auslagern

Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Infektionserkrankungen sorgt für Überlastung an verschiedenen Abteilungen des LKH: So können an der Notaufnahme der Internen Abteilung seit Dienstag keine geplanten Aufnahmen mehr stattfinden.

Dieses ungewöhnliche Patientenaufkommen sei auch eine Belastung für das an sich schon extrem geforderte Personal, so Tripolt: „Die Belastung dieser hohen Infektionswelle verstärkt natürlich den Personalmangel, den wir haben, die Thematik der Belastung der KollegInnen. Und es wäre ganz wichtig, dass wir eine gleichmäßige Belastung hinbekommen.“

Stelle für Patientenaufteilung gefordert

Derzeit muss der Arzt nach einem freien Spitalsbett suchen, so Tripolt, er fordert deshalb eine zentrale übergeordnete Stelle zur Patientenverteilung über alle Krankenhäuser und Abteilungen hinweg: „Es wäre dringend erforderlich, dass man die Patienten und auch die freien Betten zentraler managen kann. Nicht nur im Haus, sondern über die Häuser hinweg. Sonst haben wir punktuell eine so hohe Belastung von den Mitarbeitern, dass diese ausbrennen.“ Und das habe Auswirkungen auf die Patientenbetreuung – bis hin zu einer eventuell höheren Fehleranfälligkeit – so Tripolt.

LKH: Akut- und Notversorgung aufrecht

Vergangene Woche waren auch rund sieben Prozent der rund 18.000 KAGes-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter krankgeschrieben. Patienten werden nun innerhalb des KAGes-Verbands auf verschiedene Spitäler aufgeteilt.

Laut dem KAGes-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Stark gelingt es so trotz des Zusammentreffens der Grippewelle, des RS-Virus speziell bei Kindern und immer noch des Corona-Virus, bisher gut alle Menschen in der Steiermark, die eine Akut- und Notfallversorgung im Spital brauchen, adäquat versorgen zu können. In einer Aussendung berichtet die KAGes von täglichen Kapazitätsmeetings zur Abstimmung auf kurzem Weg, was sowohl die Lenkung der Patientenströme – auch Trägerübergreifend – wie auch den Personaleinsatz – betreffe.

Noch keine Entwarnung

Stark appellierte an die Bevölkerung „sorgsam mit sich selber umzugehen, was heißt, sich im Erkrankungsfall zu schonen und häusliche Pflege in Anspruch zu nehmen sowie dem niedergelassenen Versorgungsbereich, also den Allgemein- und Fachärzten in ihren Praxen ihr Vertrauen zu schenken“. Nicht jeder könne im Spital behandelt werden – ausgenommen Notfälle.

Der Vorstandsvorsitzende wollte in puncto Infektionen auch noch keine Entwarnung geben, „da das menschliche Immunsystem zwar sicher lernen wird, mit diesen Herausforderungen umzugehen, aber trotzdem Zeit braucht, um das in der Ausnahmesituation der Coronajahre versäumte aufzuholen“. Er sei vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar, die derzeit mit Flexibilität und Einsatzbereitschaft die Situation bewältigen.