Flüchtlinge in der Wartezone Spielfeld
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Soziales

Spielfeld: Personen-Höchstgrenze festgelegt

In den Zelten der sogenannten Wartezone für Flüchtlinge am Grenzübergang Spielfeld ist am Donnerstag eine feuerpolizeiliche Überprüfung durchgeführt worden. Auf Basis dieser Prüfung wurde eine Höchstgrenze von maximal 80 Personen in den Zelten festgelegt.

Initiiert worden ist die feuerpolizeiliche Überprüfung vom Bürgermeister von Strass, der in diesem Fall Behörden-Instanz ist. Während er eine behördliche Höchstgrenze von 80 Personen in den Zelten fixierte, wird der Ruf nach einer völligen Schließung der Zelt-Unterkünfte immer lauter.

„Wir wollen hier nicht festsitzen“

Es war kalt am Donnerstag-Vormittag, kurz vor 9.00 Uhr; beim Eingang zur sogenannten Wartezone am Grenzübergang Spielfeld. Polizei, Sachverständige und der Bürgermeister von Strass mit einigen seiner Mitarbeiter trafen sich für die Überprüfung beim Zugang zu den Zelten.

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Viele der Männer, die hier übernachtet haben, fühlen sich gestrandet
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Ein Mann spricht nur Arabisch, das Handy übersetzt

Gut 100 Flüchtlinge verbrachten die Nacht hier, eigentlich sollten sie nur Stunden hier sein, um dann zu Quartieren gebracht zu werden. Doch das funktioniert so offenbar nicht: „Ich bin seit elf Tagen hier, der da seit 20 Tagen“, erzählt einer von ihnen und betont: „Wir wollen hier nicht festsitzen, wir wollen weiter nach Spanien, nach Italien, hier ist es nicht gut.“

Helfer kritisieren teils unhaltbare Zustände

Helfer eines Freiwilligen-Vereins berichten über teils unhaltbare Zustände: „Das hier ist kein Aufenthaltsraum und es ist einfach nicht tragbar, dass wir bei diesen Temperaturen Menschen in Zelten unterbringen“, so David Kranzelbinder vom Verein Border Crossing Spielfeld.

Flüchtlinge in der Wartezone Spielfeld
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Helfer wie David Kranzelbinder und Andreas Polegg kümmern sich um die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge

Sein Kollege Andreas Polegg fährt mit zwei Flüchtlingen ins nächste Spital: „Einer aus Syrien hat einen Schädelbruch, ein Nordafrikaner hat starkes Rheuma. Einmal pro Woche schaut ein Arzt vorbei, aber es weiß keiner, wann der kommt. Im Notfall wird die Rettung gerufen, die Polizei ist da bemüht. Aber sie sind überfordert.“

Kein Ende der Wartezone in Sicht

In offenen Briefen haben zuletzt Wissenschaftler, Kulturschaffende und auch der Grazer KPÖ-Gesundheits-Stadtrat Krotzer ein Ende der Wartezone in Spielfeld gefordert.

Doch danach sieht es derzeit nicht aus: Bei der Bundesbetreuungsagentur, die die Zelte eigentlich bis Weihnachten freibekommen hätte wollen, heißt es, das Ziel möglichst viele Flüchtlinge in Quartiere zu bekommen, bestehe nach wie vor. Aber die Anzahl der Ankommenden sei nicht gesunken und die Bundesländer würden nach wie vor viel zu wenige Quartiere zur Verfügung stellen.

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Ein Abbau der Zelte ist vorerst nicht in Sicht

„80 Personen. Mehr dürfen hier nicht sein.“

Nach gut eineinhalb Stunden berichtete der Bürgermeister von Strass Reinhold Höflechner das vorläufige Ergebnis der feuerpolizeilichen Überprüfung: „Man kann sagen, dass die Anzahl der unterzubringenden Personen heute mit maximal 80 festgelegt wurde. Mehr dürfen hier nicht sein. Jetzt sind noch einige mehr hier und die Polizei wird alles veranlassen, dass die Überzähligen woanders hingebracht werden.“

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Bürgermeister Reinhold Höflechner hat eine neue Höchstgrenze für die maximale Zahl an Personen in den Zelten festgelegt

Für gut 20 Wartende wird man jetzt wohl Unterkünfte auftreiben müssen; die europaweite Flüchtlings-Misere ist damit aber nicht zu Ende.