„Herzerlbrot“ von Bernhard Gerharter
Bernhard Gerharter
Bernhard Gerharter
WIRTSCHAFT

Bäckereien laufen gegen Preisdumping Sturm

Aufregung gibt es derzeit unter den steirischen Bäckern wegen Brot-Preisaktionen im Lebensmittelhandel. Unter dem Titel „Mit Mehl aus Österreich“ werde Brot zu Preisen angeboten, bei denen sie nicht mithalten könnten, so die Bäcker, die ein Eingreifen der Politik fordern.

„Das ist für uns Bäcker unverständlich, und für unseren ganzen Berufsstand sind solche Einschaltungen momentan die Katastrophe schlechthin“, sagt Bäcker Josef Hubmann aus Großklein – er bezieht sich auf ein Inserat in einer großen Tageszeitung, geschaltet von einem großen Lebensmittelkonzern, in dem ein dreiviertel Kilo Brot um 1,59 Euro beworben wird – mit dem Zusatz „Mit Mehl aus Österreich“.

„Preisniveau wird nach unten verschoben“

„Die Kunden kommen und sagen, das ist ja so viel, wie bei euch ein Salzstangerl kostet, und da kriegt man fast ein Kilo Brot. Wenn ich in der Ukraine Mehl kaufe, und ich lass es in Ragnitz mahlen, in Österreich, in der Steiermark, dann kann ich sagen ‚österreichisches Mehl‘“, so Hubmann.

Auch der Innungsmeister der Bäcker in der Steiermark, Heinz Regula, kritisiert diese Brot-Aktionen: „Die Kalkulation kann nicht aus einem Handwerksbetrieb stammen, und das muss ein höchst industrieller Betrieb sein, der ohne Gewinnspannen, vielleicht sogar mit einem Defizit, diese Produkte dem Handel anbietet. Das bedeutet für uns sicher, dass das Preisniveau nach unten verschoben wird, was aber nicht der Realität entspricht.“

„Hochwertiges Produkt wird verschleudert“

Und Regula weiter: „Es ärgert uns. Es ärgert uns, dass ein so hochwertiges Produkt verschleudert wird. Aber leider Gottes: Manche Handelsbetriebe brauchen das als Aufhänger, damit sie die Kunden in die Märkte hineinbringen.“

Darunter leiden würde dabei die Glaubwürdigkeit der steirischen Bäckereibetriebe, so Regula. Gefordert werden bessere Regulierungen in Produktionsbezeichnungen bzw. eine Ende für solche Dumpingpreise. Der betroffene Lebensmittelkonzern hat bisher auf die Vorwürfe nicht reagiert.