Wir konnten es heuer in der Vorweihnachtszeit endlich wieder ausgiebig tun: ohne Corona-Auflagen gemeinsam essen, trinken und feiern. Nach dem letzten Schnaps kommt oft das böse Erwachen: ein Gichtanfall.
Wie ein Überfall
Denn zu Weihnachten ist traditionell Gichtsaison. „Bis zu 20 Prozent sind es mehr Fälle jetzt um die Weihnachtszeit. An Feiertagen kommen die Zahl der Gichtattacken in der Niederlassung mehr zum Tragen als in anderen Zeiten“, so Mediziner Raimund Lunzer.
Viele Patientinnen und Patienten seien überrascht, dass Gicht nicht schleichend sondern überfallsartig kommt, so Lunzer: „Es kommt sogar auch an der Bar. Verhackerts, Leberkäse, zwei Bier: Dann spürt man das relativ schnell am Zeh.“
Vom Auge bis zur Lunge
Eine Gichtattacke ist eine Gelenksentzündung. Es ist aber nicht nur der Fuß betroffen – im Gegenteil, weshalb viele die Krankheit übersehen: „Es kann an allen Gelenken sich abbilden. Die Gicht kann sich auch in der Lunge, am Ohr, an der Zunge, auch am Auge oder auch in der Wirbelsäule abbilden. Deshalb ist die Diagnose nicht immer so einfach zu stellen, wenn es eben nicht der klassische Gichtzeh ist, der plötzlich auftritt.“
Frauen und Männer sind von Gicht gleichermaßen betroffen.
Richtige Erhährung, Wein erlaubt
Im Akutfall hilft eine medikamentöse Behandlung oder eine lokale Therapie des Gelenks, bei der die Harnsäurekristalle entfernt werden. Zu 90 Prozent folgt innerhalb eines Jahres auf den ersten ein zweiter Gichtanfall. Vorbeugend hilft richtige Ernährung. „Was geht, ist zum Beispiel Tafelspitz, da ist das Fleisch ausgekocht. Vitamin C und Kirchextrakte sind effektiv, auch Kaffee. Wein steigert die Gichthäufigkeit nicht. Künstliche Fruktose ist noch schlechter als Bier“, so Lunzer.