Makler in Wohnung, Immobilien
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WIRTSCHAFT

Reaktionen auf Neuerung bei Maklerprovision

ÖVP und Grüne haben sich nun doch auf die Reform der Maklergebühren geeinigt: Ab 1. Juli 2023 muss nur mehr derjenige, der eine Maklerin oder einen Makler beauftragt, diesen auch bezahlen muss. AK und Immobilienbranche reagieren naturgemäß unterschiedlich.

Bis zu zwei Monatsmieten sind häufig vom Mieter für den eingeschalteten Makler zu bezahlen, obwohl er oder sie ihn meist gar nicht beauftragt hat. In Zukunft soll bezahlen, wer den Makler bestellt hat.

AK: Massive Kostensenkung

Die AK-Mietrechtsexpertin Bettina Schrittwieser begrüßt die neue Regelung grundsätzlich sehr. „Das ist eine massive Kostensenkung für Mieterinnen und Mieter. Wir sehen es auch am Beispiel Deutschland, das das gut funktioniert“, so Schrittwieser.

Immobilienwirtschaft: Wird ganzer Szene schaden

Ganz anders sieht es die Immobilienbranche, man fürchtet viele negative Auswirkungen. „Selbstverständlich wird es der ganzen Szene schaden: Wenn Laien das machen, und keine Makler mehr eingeschaltet sind, werden die Wohnungen unter der Hand weitergegeben, das heißt, das Angebot wird sich verringern“, so Patricia Reisinger vom Verband der Immobilienwirtschaft.

Vor allem aber würden rechtliche Probleme künftig zunehmen, meinte Reisinger: „Ich glaube, das sehr viele Verfahren anhängig sein werden in Zukunft. Dann braucht man einen Anwalt, und ich glaube, dass ein Anwalt ein bisschen teurer sein wird als der Makler.“

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Mieterschutz oder AK als Anlaufstelle

Das sieht die AK-Expertin wiederum nicht so kommen: „Die Mieter und Mieterinnen können sich an die Arbeiterkammer oder die Mieterschutzverbände wenden. Und wir haben nicht den Eindruck, dass die bisher sehr massiv von den Maklern und Maklerinnen rechtlich beraten worden wären“, so Schrittwieser.

Die neue Regelung soll in einem halben Jahr in Kraft treten, aus heutiger Sicht ab 1. Juli. Die AK-Expertin betonte, bislang gäbe es nur Ankündigungen, das Parlament müsse das Gesetz erst beschließen.

Kahr fordert weitere Maßnahmen

Auch die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) reagierte auf die Einigung zur Änderung: "Wir sind mit der höchsten Teuerung seit 70 Jahren konfrontiert. Darum ist es so wichtig, dass es gerade beim Wohnen zu Entlastungen kommt“, betonte Kahr. Angesichts der Wohnkostenentwicklung dürfe es damit nicht getan sein. Fixe Mietzinsobergrenzen und ein Deckel bei den Energielosten blieben ein Gebot der Stunde.